Mt 11,28-30: Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.

Jesus hat sich gerade über das unerwartete Wirken Gottes gefreut, der den Kleinen und Letzten seine Geheimnisse offenbart und sich sofort um sie kümmert. Er rühmt sich nicht seiner eigenen Entdeckung, er stellt nicht sich selbst in den Mittelpunkt seiner Beziehung zu Gott, sondern er wendet sich ganz den Kleinen, den Armen zu und lädt sie ein, ihm auf dem Weg zu folgen, der zum Reich Gottes führt.

Wie ein guter Freund ruft der Herr alle zu sich, die müde und vom Leben belastet sind: vom Zöllner über die kleine Gruppe von Männern und Frauen, die ihm folgen, bis hin zu den Scharen der Hoffnungslosen, die von der Macht der Reichen unterdrückt werden, die von der Gewalt des Krieges, des Hungers und der Ungerechtigkeit betroffen sind.

Über all diesen Menschenmassen sollten heute die Worte des Herrn erklingen: „Kommt her zu mir, ich will euch erquicken“. Die Erquickung ist kein anderer als Jesus selbst: an seiner Brust ruhen und sich von seinem Wort nähren. Jesus, und nur er, kann hinzufügen: „Nehmt mein Joch auf euch“. Er spricht nicht von dem „Joch des Gesetzes“, dem harten Joch, das die Pharisäer auferlegt haben.

Das Joch, von dem Jesus spricht, ist das Evangelium, anspruchsvoll und gleichzeitig sanft, genau wie er selbst. Deshalb fügt er hinzu: „Lernt von mir, der ich sanftmütig und von Herzen demütig bin“. Lernt von mir: das heißt, werdet meine Jünger. Wir brauchen das, und vor allem die vielen Menschen in dieser Welt, die darauf warten, die Einladung Jesu wieder zu hören: „Kommt und ihr werdet Ruhe finden“.

Foto: Ulrike Mai auf Pixabay