„Ich versuche, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen zu motivieren, sich für das Wort Gottes zu begeistern. Mein Traum und das, was mich glücklich macht: das Wort Gottes in das Herz aller christlichen Gemeinschaften zu bringen“, erzählt Pater Justin Martinez von seinen Erfahrungen.

Als ich gebeten wurde, in der Stadt Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, zu arbeiten, weiß ich noch, wie ich sagte: „Ich sehe Manaus positiv!“ Später hatte ich die Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen, und bei meiner Rückkehr wurde ich gefragt, was ich davon halte. Ich antwortete ein wenig metaphorisch: „Hier sind die Herausforderungen gering und klein. Wenig wie die Flüsse und klein wie der Amazonas. Wir werden fünf oder sechs Generationen brauchen, um sie zu lösen.“

Seit 2019 lebe ich in Manaus, und trotz der Pandemie, die wir hier erleben, hat sich meine Überzeugung nicht geändert: Ich sehe Manaus positiv! Bevor ich hierherkam, verbrachte ich zehn Jahre in Salvador de Bahia, wo ich mit Nachkommen von Afrikanern und im Dialog mit der afro-brasilianischen Religion Candomble arbeitete. Außerdem verbrachte ich neun Jahre in Fortaleza im Nordosten Brasiliens und zwischen diesen beiden Einsätzen in Brasilien elf Jahre in Spanien. Die Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert wurde, standen nicht auf meiner Tagesordnung, aber ich würde Manaus gegen nichts Anderes eintauschen.

Ich betrachte mich als „Gärtner des Wortes“, denn meine Anwesenheit im Herzen Brasiliens dient in erster Linie der biblischen und theologischen Ausbildung am Institut für Theologie, Pastoral und höhere Bildung des Amazonas (ITEPES), wo Seminaristen, ständige Diakone und Laien einen Teil ihrer Ausbildung erhalten. Außerdem unterrichte ich biblische Themen in einem paulinischen Zentrum und in verschiedenen Pfarreien, darüber hinaus nehme ich an Radiosendungen und anderen pastoralen Aktivitäten teil. Es ist eine Freude für mich, das Wort Gottes mit multikulturellen Gemeinschaften zu teilen.

In Anlehnung an die Enzyklika Querida Amazonia von Papst Franziskus versuche ich, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen zu motivieren, sich für das Wort Gottes zu begeistern und zu entdecken, dass es eine Mine ist, die mit Liebe, Leidenschaft und Kompetenz erforscht werden muss. Das ist mein Traum und das, was mich glücklich macht: das Wort Gottes in die Herzen aller christlichen Gemeinschaften der Welt zu bringen.

Missionarische Bewusstseinsbildung und biblische Ausbildung sind der Weg, wobei zu berücksichtigen ist, dass es nicht um „Wissen“, sondern um „Genießen“ geht. Es gilt, den Durst nach dem Wort zu wecken und zu stillen, und das erfordert Leidenschaft, Zeit und Hingabe, wie bei Jesus gegenüber Nikodemus, der samaritischen Frau, dem von Geburt an blinden Mann oder seinen Jüngern. Es ist harte Arbeit, aber sie lohnt sich.

Unter denjenigen, die in Manaus über die Bibel sprechen, gibt es Scharlatane, die Scharen von Menschen mit süßen Worten erobern, die kein Leben, keine Freude und keine Hoffnung bringen und die nicht helfen, die unermessliche Trauer über diese Pandemie zu bewältigen, die so viele Menschen verletzt, ohne Trost und Hoffnung zurücklässt.

Wir sehen und fühlen all dies und es tut weh, so viel Gleichgültigkeit und Arroganz von Regierungsvertretern zu sehen, die ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Die Folgen sind Elend und Tod. Daher ist es eine missionarische Aufgabe, inmitten dieser Situation die Hoffnung dank des Wortes Gottes aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen.

Comboni Missionaries‘ Team