Sein Traum war es, Priester zu werden, damit die Menschen in seinem Dorf jeden Sonntag die Eucharistie feiern konnten. Pater Anthony Kibira behielt diesen Traum für sich, bis er sich eines Tages seinem Katechisten und seinen Eltern anvertraute. Nachdem sie das Geständnis ihres Sohnes gehört hatten, unterstützten und ermutigten ihn seine Eltern. Er besprach es mit seinen Eltern, dass er ins Seminar gehen musste, und sie waren bereit, ihm zu helfen, seinen Traum zu verwirklichen. Sein Vater brachte große Opfer und verkaufte sogar einen Teil seines Landes, damit sein Sohn sich von 1989 bis 1995 im Kleinen Seminar in Bukalasa einschreiben konnte.
Während er noch den Fortgeschrittenen-Kurs im Kleinen Seminar besuchte, stieß er auf die Zeitschrift „Leadership Magazine“ mit einem Bericht über einen ugandischen Comboni-Missionar, der in Ecuador lebte und arbeitete. Der Artikel gefiel ihm so sehr, dass in ihm der Wunsch aufkam Missionar zu werden. Das bedeutete, dass der Traum, Diözesanpriester zu werden, bald verblasste. „Ich war berührt und inspiriert von dem Artikel, in dem ein ugandischer Comboni-Missionar seine Missionserfahrung in Ecuador teilte, und von diesem Moment an wollte ich Missionar werden“, kommentiert Pater Anthony Kibira. „Die Erfahrung, die der Missionar machte, als er die Sprache lernte und die Menschen in ihrer Sprache unterrichtete, hat mich so glücklich gemacht, dass ich mit meinem Geistlichen Leiter darüber sprach. Er nahm es erst ernst, als ich nach meinem sechs Jahren Kontakt mit den Comboni-Missionaren aufnahm“, fügt er hinzu.
Im August 1995 trat Pater Anthony Kibira in das Queen of Apostles Philosophical Centre Jinja (PCJ) der Comboni-Missionare ein, wo er drei Jahre lang das Postulat absolvierte und Philosophie studierte. Von dort wechselte er von 1998 bis 2000 nach Namugongo ins Noviziat der Comboni-Missionare.
Während seiner Ausbildung lernte Pater Anthony eine Reihe von Dingen, die ihm halfen, sich mit der Art des Lebens, wie er es wollte, dem regelmäßigen Gebet, dem Leben in der Gemeinschaft, der akademischen Bildung und der missionarischen Sendung zu identifizieren. Woran er sich vor allem erinnert ist, dass die Ausbildungsgemeinschaft aus verschiedenen ethnischen Gruppierungen und Kulturen bestand. Das half ihm, sich zu öffnen und andere Kulturen anzunehmen.
Diese Lektion sollte ihm eines Tages bei seiner Missionsarbeit helfen. Am 14. Mai 2000 legte er seine ersten religiösen Gelübde ab. Danach wurde Pater Anthony zum Studium der Theologie an der Theologischen Fakultät „Karl Rahner“ an der Universität Innsbruck in Österreich zugelassen. 2004 wurde er in Österreich zum Diakon geweiht. Im Jahr darauf, am 6. August 2005, folgte in seiner Heimatdiözese in der Kathedrale von Kitovu in Masaka die Priesterweihe.
Sein erster Einsatz war in der Deutschsprachigen Provinz der Comboni-Missionare (Deutschland, Österreich und Norditalien – Brixen), wo er für Jugendarbeit und die Berufungspastoral zuständig war. Er hatte kein Problem mit der Sprache, da er sein Theologiestudium in Innsbruck, an einer deutschsprachigen Universität, abgeschlossen hatte.
Pater Anthony hat gute Erinnerungen an die Begegnungen mit den Menschen in Nürnberg (Diözese Bamberg). Er lernte die pastorale Realität kennen, als er mit Seminaristen zusammenkam, die sich darauf vorbereiteten, Diakon zu werden, und von einem Laien begleitet wurden. Für ihn war dies eine Gelegenheit, das Leben in der Ortskirche zu erfahren, ebenso die Welt der Jugendlichen und der Schulen, in denen er unterrichtete. Auch das „Haus der Solidarität“ in Brixen ist ihm im Gedächtnis geblieben. Dort wurden Migranten aus Afrika, Afghanistan, Iran und Südamerika begleitet. Er fügt hinzu, dass er die Freude verspürte, das Charisma von Comboni verwirklichen zu können, bei den Ärmsten und Verlassensten zu sein. Pater Anthony erinnert sich daran, dass er Bibelgruppen für Jugendliche gründete, die sich im Dekanat Brixen trafen.
Zurück in Uganda wurde Pater Anthony Herausgeber des Leadership Magazine. Er ist überzeugt, dass seine Anwesenheit im Medienhaus, das ein Ort der Missionarischen Bewusstseinsbildung ist, durch seinen bescheidenen Beitrag zur Evangelisierung geschätzt wird. Der neue Herausgeber möchte zum spirituellen Wachstum der Leser beitragen, und dabei setzt er auf die Hilfe der Mitarbeiter des Leadership Magazine und der Leser.
Pater Anthony sagt, dass er Erwartungen hat. Es wird sich mit der Zeit zeigen. Er möchte die ursprüngliche Absicht der Zeitschrift bewahren, Christen und Führungspersonal unter Anerkennung christlicher Werte und Ansichten zum Leben und zur Menschenwürde weiterzubilden.
Irene Lamunu