Meine Lieben in der Heimat!

Heute Morgen stand ich auf mit der Nachricht von Dom-Radio Köln „vernichtendes Urteil…“ Es ist schon unendlich traurig, dass wir in der Pandemie auch mit solchen Problemen der Kirche zu tun haben. Aber wir wollen dabei nicht stehen bleiben. Heute haben wir hier uns in unsrer Gemeinschaft (vier Patres aus vier verschiedenen Nationen und drei Kontinenten und können gut zusammenleben) zum Bibelteilen getroffen mit Blick auf den Sonntag, den Palmsonntag. Das Evangelium von Markus berichtet vom „triumphalen“ Einzug des Herrn auf dem Rücken eines Esels. Und der war dann auch der Protagonist in unseren Kommentaren. Hosanna ja, aber eben ein demütiger König auf dem Eselsrücken und doch sich seiner so bewusst, dass der andere Evangelist, Lukas, berichtet, angesichts der Kritik „einiger Pharisäer“: „Meister, bring deine Jünger zum Schweigen.“ Jesus erwiderte: „Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.“

„Die Steine“: das war einmal für mich ein Thema für meine persönlich Meditation, wurde aber dann auch einmal in unserer Zeitschrift veröffentlicht. Die Steine sind fundamental für unseren Glauben, auf ihnen ruht das Fundament der Kirche; die zwölf Apostel sind die zwölf Steine, Petrus ist der „Stein“, der „Fels“, den alle Mächte der Hölle nicht überwältigen. Ihr kennt ja auch die Bibel, ich brauch da nicht weitermachen. Nur noch erwähnen, dass Jesus, vierzig Tage alt, im Tempel dargebracht wurde, und der greise Simeon ihn als „Stein des Anstoßes“ verkündet. Aber doch nur der Mutter, deren Herz ein Schwert durchbohren wird. Heute beginnen wir in Peru die Karwoche; „die hl. Woche“ heißt sie hier.

Was wurde aus dem FIAT – „es geschehe so, wie du gesagt hast“ – es war die Antwort gestern beim Fest Maria Verkündigung, heute Verkündigung des Herrn genannt. Sie konnte da nicht ahnen, was eines Tages aus ihrem Kinde werden würde. Und das zu betrachten ist nun unsere christliche Verantwortung.

Meine Lieben, ich leide sehr darunter, was Ihr alles in Deutschland durchmachen müsst und bin auch in großer Sorge, dass Ihr, dass vor allem Eure Kinder und Kindeskinder nicht den Glauben verlieren oder der Kirche den Rücken kehren. Sie waren nicht auf die Pandemie vorbereitet und noch weniger auf das, was alles heute in der katholischen Kirche abgeht.

Und trotzdem wünsche ich nun allen „gesegnete Ostern“. Sie sollen auch etwas von der Freude des Auferstandenen verkosten, der seine Jünger am 3. Tag ein und das andere Mal nur sagen konnte, „habt keine Angst, ich bei Euch und mein Ostergeschenk ist Friede und Versöhnung“

Zur Situation in Peru: Bei uns hat die Regierung keinen Rückzieher gemacht und so bleiben in Peru die Kirchen in den Tagen geschlossen und deshalb können wir nur via FACEBOOK unsere Gläubigen erreichen.

Gott sei Dank, sind wir vier hier in der Gemeinschaft noch gesund; das wünsche ich auch Euch allen. Ob und wann es dann zu einer persönlichen Begegnung kommt d.h. ob und wann ich meinen verschobenen Urlaub machen kann, das liegt in den Händen Gottes und beim Virus, der laufend mutiert und wird offenbar auch mit der Impfung nicht so einfach überwunden. Chile ist Weltmeister im Impfen und hat doch weiterhin Riesenprobleme mit neuen Ansteckungen.

Für all Eure Unterstützung will ich mich herzlich bedanken. Sie können sich vorstellen, dass bei uns nicht nur Corona das Problem ist, sondern auch ganz einfach, jeden Tag etwas zum Essen zu haben. 80 % unserer kleinen Betriebe in unserem Stadtviertel können nicht arbeiten oder sind pleite. 50.000 Arbeiter und Angestellte sind arbeitslos geworden.

Das letzte, was ein Christ verliert, ist die Hoffnung und so wünsche ich Euch allen Gottes Segen und bin Euch täglich im Gebet nahe und verbunden

Pater Alois Weiß

27. März 2021