18. März 2024

Sr. Sarah Laker, eine Comboni-Missionsschwester aus Uganda, arbeitet als Englischlehrerin an der katholischen Helwan-Mädchenschule südlich von Kairo (Ägypten). Sie teilt ihre Erfahrungen mit uns.

Ägypten ist mein erstes Missionsland. Ich legte 2019 meine ersten Gelübde als Comboni-Missionsschwester ab und kam hierher, um Arabisch zu studieren, die Sprache, mit der ich jetzt kommuniziere. Obwohl sich dieses nordafrikanische Land sehr von meiner Heimat Uganda unterscheidet, habe ich mich nach und nach angepasst und fühle mich wohl unter meinen neuen Brüdern und Schwestern.

Die Comboni-Missionare leisten pastorale Arbeit mit den Katholiken, die in diesem mehrheitlich muslimischen Land leben, und wir sind auch im Gesundheitsbereich tätig. Unsere Hauptaufgabe liegt jedoch im Bildungsbereich, insbesondere in Assuan und Kairo, wo ich mich befinde.

Zurzeit sind wir sechs Schwestern in Helwan, einem Viertel am Rande der ägyptischen Hauptstadt, etwa 25 Kilometer südlich gelegen. Für die Kongregation ist es ein Ort von großem historischen Wert, denn die Gemeinschaft wurde am 1. August 1888 gegründet, nur wenige Jahre nach dem Tod des Gründers Daniel Comboni. Hier arbeite ich als Englischlehrerin an der Sacred Family Primary School für Mädchen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich die gleichnamige Schule für Jungen, die von den Comboni-Missionaren geleitet wird. Der Tag beginnt für uns sehr früh. Um sechs Uhr morgens sind wir bereits in der Kapelle zum Gebet. Im Anschluss beginnt die Vorbereitung auf die Arbeit in der Schule.

Am liebsten wären wir vor den Schülerinnen da, aber oft geht das nicht. Da viele Eltern sehr früh zu arbeiten beginnen und manchmal sehr weit von hier entfernt wohnen, ziehen sie es vor, ihre Töchter an der Schule abzusetzen, bevor sie mit dem schrecklichen Verkehr in Kairo „kämpfen“. Das zwingt uns, pünktlich zu kommen, damit die Mädchen nicht allein gelassen werden. Trotz der Zeitknappheit findet jeden Morgen kurz vor acht Uhr eine kleine Besprechung zwischen den Lehrern und den Schwestern statt. Wir sind überzeugt, dass der Dialog zwischen uns wichtig ist, um unseren Erziehungsauftrag zu erfüllen.

Die Erfahrung an der Helwan-Mädchenschule war sehr bereichernd und hat mir geholfen, meine missionarische Berufung leidenschaftlich zu leben. Ich bin gerührt von dem Empfang der Mädchen, die nicht zögern, ihre Zuneigung durch eine Umarmung und ein Lächeln oder dadurch auszudrücken, dass sie mir ganz offen sagen, dass sie mich sehr lieben. Ich lerne viel von ihnen, vor allem um diese Worte Jesu besser zu verstehen: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Das sind sehr kraftvolle Worte. Man muss so werden wie diese Mädchen, mit denen ich einen großen Teil des Tages verbringe. Sie haben volles Vertrauen zu uns und zeigen uns in jedem Augenblick ihre Zuneigung. Ich möchte lernen, so zu lieben, wie es nur Kinder zu tun vermögen. Ein interessanter Aspekt unserer Mission in der Helwan-Schule ist die Anwesenheit von christlichen und muslimischen Mädchen, die wie gute Freunde zusammen lernen.

Es ist schön zu sehen, wie einige muslimische Familien unsere Arbeit schätzen und sich dafür entscheiden, ihre Töchter auf eine christliche Schule zu schicken. So erfahren wir Geschwisterlichkeit, das, was andere als interreligiösen Dialog bezeichnen, und das leben wir jeden Tag mit Einfachheit und Spontaneität. Für mich ist das ein wahres Zeugnis des Evangeliums. Jesus hat immer auf dem Gebot der Liebe bestanden, und das ist es, was wir an dieser Schule anstreben und zu verwirklichen versuchen. Ich bin überzeugt, dass unser Bildungsauftrag in Helwan wichtig ist und Auswirkungen auf die Mädchen und ihre Familien hat. Wir tragen mit unserem Zeugnis dazu bei, Einheit in einer gespaltenen Welt zu schaffen, und das macht mir große Freude und bestärkt mich in meiner täglichen Arbeit.

Sr. Sarah Laker CMS