Unser Zwischenkapitel ist eine regelmäßige Angelegenheit. Es liegt zeitlich in der Mitte zweier Generalkapitel (GK). Unser vergangenes Generalkapitel hatte 2015 stattgefunden. So trafen sich im September die fünf Mitbrüder der Generalleitung, die Generalsekretäre sowie die Provinziale unserer Gemeinschaft in unserem Generalat in Rom.
Die Aufgabe der etwa dreiwöchigen Zusammenkunft ist leicht verständlich: Es handelt sich um die bisherige Ausführung der Beschlüsse des vergangenen Kapitels. Dazu kommt eine Beratung über dringend gewordene neue Themen, die sich seit den vergangenen GK ergeben haben.
So wurde zunächst wahrgenommen, dass unsere Gemeinschaft im Moment 1.549 Mitbrüder zählt. Unsere Mitbrüder arbeiten weltweit in 150 Pfarreien. Es war vorgegeben worden, 45 Hausgemeinschaften zu schließen, um eine gar zu große Verzettelung der Arbeitsfelder einzuschränken bzw. zu vermeiden. Seit dem vergangenen GK konnten allerdings nur 13 Hausgemeinschaften aufgelöst werden. Selbst wenn eine ähnliche Zahl in den drei Jahren bis zum kommenden GK dazukommt, würde das Ziel längst nicht erreicht. Anhand der Zahlen lässt sich auch positiv ersehen, dass viele Mitbrüder hart arbeiten und an die Grenzen ihrer Kraft gehen. Vielen fällt es nicht leicht loszulassen.
Ursprünglich war vorgesehen, ein Studienhaus (Scholastikat) im englischsprachigen Raum, also in Afrika zu schließen – was jedoch aufgrund der vielen Eintritte von jungen Männern aus verschiedenen afrikanischen Ländern nicht sinnvoll wäre. Auch das Noviziat auf den Philippinen musste wieder eröffnet werden, weil es Kandidaten von den Philippinen und aus Vietnam gibt.
Das vergangene GK hatte außerdem einen Zusammenschluss von Provinzen beschlossen. Bisher wurden die beiden Provinzen in Brasilien zu einer neuen Provinz zusammengeführt. Es scheint den Mitbrüdern dort mit dieser Lösung gut zu gehen. In Afrika sind es Ägypten und Sudan, die jetzt eine Provinz bilden. Grundsätzlich erweist sich der Prozess des Zusammenschließens schwieriger als zunächst gedacht.
Bereits seit Jahren gibt es den Wunsch, unsere Gemeinschaft möge in eine „gemischte Kongregation“ umgewandelt werden. Dies hätte unter anderem den Vorteil, dass neben den Patres auch Brüder in Leitungspositionen unserer Gemeinschaft kommen könnten. Das brüderliche Miteinander würde dadurch gestärkt. Aber auch das scheint ein steiniger Weg zu sein. Diesmal hängt das Verzögern allerdings eher an einer vatikanischen Behörde.
Übrigens sind wir dieses Jahr an der Überarbeitung unserer Ordensregel, der „Lebensform“. Dazu fand Anfang Oktober ein Treffen von Mitbrüdern aus der Deutschsprachigen Provinz im Missionshaus Ellwangen statt. Für uns als Missionare, die wir eher in Bewegung sind, ändert sich aufgrund unserer Aufgabe immer wieder etwas. In traditionellen Klöstern hat die Ordensregel über viele Zeiten hinweg Bestand.
Eine wichtige Aussage hatte das vergangene GK schließlich im Hinblick auf Europa gemacht: „Europa ist Missionsland.“ So mancher hatte auf diese Feststellung gewartet. Allerdings gilt es jetzt, die Theorie in die Praxis umzuwandeln. Unserem Provinzial, Pater Karl Peinhopf, ist es klar, dass wir noch weit weg vom Ziel sind. Bereits Papst Johannes Paul II. hat seinerzeit die Mission in Europa als die schwierigste bezeichnet. Wir werden die Hindernisse angehen.
Pater Anton Schneider