Die europäische Gruppe für Theologische Reflexion (GERT) der Comboni-Missionare hat im Anschluss an ihr Treffen vom 29. März bis 2. April in Limone an alle Mitbrüder eine Zusammenfassung ihrer Überlegungen geschickt, die wir Ihnen hier als PDF-Dokument zum Herunterladen anbieten: symposium_migration_und_mission.
Hier folgen ihre konkreten Vorschläge, wie wir uns als Missionare in Europa zum Wohl der Flüchtlinge und Einwanderer einbringen könnten.
Hausgemeinschaften als Orte von Gastfreundschaft
Auch wenn einige Mitbrüder oder Mitschwestern mit dem Dienst an den Einwanderern beauftragt sind, sollen doch die Hausgemeinschaften allmählich die Hauptverantwortung übernehmen. Um einen Gesinnungswandel zwischen Einheimischen und Einwanderern zu unterstützen, ist das Beispiel einer Gemeinschaft wichtiger als ihr Einsatz. Jeder braucht den anderen und jeder ist dem anderen behilflich. Dabei hilft die kulturelle Vielfalt einer Gemeinschaft.
Ein Netzwerk zwischen uns und den anderen aufbauen
Damit unsere Aktion erfolgreich verläuft, ist eine methodische Zusammenarbeit unerlässlich.
Wichtig ist, dass wir als Comboni-Familie und im Rahmen der Ortskirche mit Vereinen und Organisationen zusammenarbeiten. Dabei könnten wir unsere Originalität einbringen, indem wir gute Ansätze unterstützen, Lücken ausfüllen, oder von nicht dienlichen Praktiken Abstand nehmen.
Die Einwanderer zu Protagonisten des Wandels machen
Teil unserer Originalität als Comboni-Missionare ist sicher „Afrika durch Afrika selbst zu retten“. In unserem Fall heißt das, die Einwanderer zu Protagonisten ihres eigenen Integrationsprozesses und des Aufbaus einer pluralistischen Gesellschaft zu machen. Das erfordert mehr „mit“ den Einwanderern als „für“ sie zu arbeiten. Dabei werden das Hinhören und die Beziehungen zu Prioritäten. Grundlegend wird auch die Arbeit mit den Kindern der Einwanderer, den zukünftigen kulturellen Vermittlern, sein. Der Dienst an den Migranten gestaltet sich so zu einem Dienst der Begleitung.
Koordinierungsstelle der Comboni-Familie
Damit dieser europäische Plan der Comboni-Familie für die Migration Erfolg hat, braucht es auf nationaler und europäischer Ebene ein Koordinierungsteam aus Vertretern der gesamten Comboni-Familie. Diese Gruppe würde die verschiedenen Initiativen koordinieren und sie periodisch auswerten und überprüfen, inwieweit diese auch tatsächlich umgesetzt werden, denn Änderungen und Unvorhersehbarkeit sind an der Tagesordnung. Die Ziele müssen klar definiert und eine Datenbank über die Einwanderung angelegt werden, die allen zugänglich ist. Die Gruppe soll auch nationale und europäische Treffen für jene organisieren, die direkt in diese Arbeit involviert sind.
Zum Schluss wurde noch darauf hingewiesen, dass die Migration ein wichtiges Umfeld unserer Mission in Europa darstellt. Aber nicht nur! Es definiert die Mission neu von den Randgebieten her, oder besser gesagt, von den „Nicht-Orten“ oder der „Nicht-Existenz“, an die die Einwanderer auf der Suche nach einer „bleibenden Stätte“ verbannt sind.
Die „österliche“ Mission ist angebrochen. Auf den müden und verängstigten Gesichtern der Flüchtlinge, die vor Krieg, Gewalt und Hunger fliehen, entdeckt die Mission das Antlitz des Gekreuzigten. In den Geschichten von Leid und Tod lässt sie die Zärtlichkeit Gottes aufleuchten, der sich schenkt, damit alle das Leben haben, und verkündet, mehr mit Taten als mit Worten, den Gott der jede Träne abwischt und alles neu macht.
Pater Alois Eder