Als ich 2012 nach Tumaco kam, spürte ich bald, dass dies ein längerer Weg werden würde. Die Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla hatten noch nicht einmal begonnen. Täglich gab es neue Opfer der bewaffneten Gewalt.
In Tumaco fehlten Infrastruktur, Gesundheits- und Trinkwasserversorgung, Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven für die Jugend. Ein wunderbares fünfköpfiges Team von Comboni-Missionaren machte mir jedoch sofort Lust, mich gemeinsam mit ihnen dieser herausfordernden Realität zu stellen. So entstand inmitten einer Siedlung aus einfachsten Stelzenhäusern das Centro Afro, ein Jugendzentrum mit Musik-, Tanz- und Zirkusgruppen, einem kleinen Tonstudio und einer Mini-Bibliothek. Auch die Katechese und Sonntagsmesse finden hier statt.
Als Leiterin des Centro Afro lebe ich selbst mitten in der Siedlung in einem Holzhäuschen, so wie die Comboni-Missionare es mir vorgelebt haben. Gemeinsam glauben wir fest an die Kraft des Da-Seins, ganz nah bei und mit den Menschen. So entstehen jeden Tag viele kleine Zeichen der Hoffnung und des Friedens.
Ulrike Purrer ist Theologin und promovierte Historikerin. Seit 2012 unterstützt sie die Jugendpastoral in Tumaco (Kolumbien) und leitet das Centro Afro, ein Jugendzentrum der Comboni-Missionare vor Ort.