Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche das Fest Christi Himmelfahrt. Gefeiert wird da nicht ein von Ostern zeitlich getrenntes Ereignis, sondern eine Dimension des Ostergeheimnisses selbst.
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Himmel ist in der Sicht des Glaubens kein Begriff der Geografie, sondern eine Beziehung. Himmel ist die vollendete Beziehung des Menschen zu Gott. Darum hat der Kirchenvater Augustinus über das verheißene ewige Leben gesagt: „Gott selbst wird unser Ort sein“. Himmelfahrt Christi bedeutet, dass der menschgewordene ewige Sohn Gottes seine menschliche Natur erhoben hat in die ewige Beziehung liebender Selbstübereignung an den Vater. Damit hat er einen „Raum“ geschaffen, der allen Menschen offen steht, die glaubend und liebend zu ihm gehören.
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Mit der Auferstehung Jesus und in seiner Himmelfahrt, die als ein Aspekt an dieser Auferstehung zu verstehen ist, beginnt der Heimweg der Schöpfung, die sich von Gott entfernt hatte, zu Gott. Das Ziel wird erreicht sein, wenn Gott alles in allem sein wird.
Egon Kapellari, Ein Fest der Schwerkraft. Osterbetrachtungen. Styria-Verlag, Graz 1993.