Gemälde zu biblischen Erzählungen gibt es viele, und sicher beeinflussen sie unsere Vorstellungen der beschriebenen Ereignisse. Bruder Bruno Haspinger, der vor kurzem verstorben ist, hat im vergangenen Jahr sein Bild aus Kindertagen zu Christi Himmelfahrt gezeichnet und geschildert, wie sein Zugang zu dem Fest sich im Lauf der Jahre gewandelt hat.
Als Kinder haben wir Christi Himmelfahrt mit dieser Zeichnung dargestellt: oben noch die Füße vom Hinauffahrenden und unten die Nasenspitzen der Apostel, die ihm nachschauen. Nun, für mich hat sich das bereits achtzig Mal gedreht, vielleicht 70 Mal habe ich es bewusst erlebt und lange Zeit nichts verstanden. „Aufern“ also „Auffahrn“ hat man im Südtiroler Dialekt zu Christi Himmelfahrt gesagt, Weichn Pfinzta zu Gründonnerstag und Ontlasn zu Fronleichnam, nur um ein paar zu nennen. Wir haben also weder Südtirolerisch, noch das Latein in der Kirche verstanden. Aus Vielem hat man sich einen Reim daraus gemacht.
Bibel gab es keine im Haus, wohl aber „Biblische Geschichten“. Aber „Auf zum Schwur, Tiroler Land, hebt zum Himmel Herz und Hand“ schickte man aus Leibeskräften am Herz Jesu Fest gen Himmel, „was die Väter einst gelobt, das geloben wir aufs Neue, Jesu Herz dir ewige Treue“!
Mit den Jahren wurde solche Feierlichkeit etwas weniger, bei mir wenigstens. Dafür suchte ich mehr und mehr Stellen aus dem Evangelium, um den Festen tieferen Sinn zu geben. Heuer war es die Corona Krise, die genügend Zeit freigab, nach biblischen Texten zu Christi Himmelfahrt zu suchen. Und siehe da, es macht wirklich Sinn, sich einige dieser biblischen Texte langsam durch den Kopf gehen zu lassen:
Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Apostelgeschichte 1:9
Dann führte er sie aber hinaus in die Nähe von Bethanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Lukas 24:50-51
Während sie ihm zum Himmel empor nachschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Apostelgeschichte 1:10-11
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Markus 16:19
In Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wen es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um euch einen Platz vorzubereiten? Johannes 14:2
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. Johannes 16:28
Jesus sagte zu Maria: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Johannes 20:17
Jesus aber sagte: Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch, und dann gehe ich fort zu dem, der mich gesandt hat. Johannes 7:33
Wahrhaftig, groß ist das Geheimnis unserer Frömmigkeit:
Er wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut von den Engeln, verkündet unter den Völkern, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
1 Timotheus 3:16
Amen, Amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und wird größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
Johannes 14:12
Ja, so ist es, es gibt über Vieles nachzudenken, besonders auch jetzt in dieser Zeit, in der selbst in der Kirche die Plätze knapp geworden sind. Vielleicht hat diese Zeit auch mitgeholfen, dass wir auch daheim, privat öfters über Glaubensfragen reden – und glauben, dass ein solcher Platz auch für mich bereitet ist?!