Johannas Vater, der Baron von Frémyot, war Präsident des burgundischen Parlaments. Er hat, da er früh seine Frau verlor, sich um die Erziehung seiner Kinder angenommen. Johanna erhielt bei der Firmung den zweiten Namen Franziska. 1592 heiratete sie, zwanzigjährig, den Baron Christoph von Chantal, mit dem sie acht Jahre in glücklicher Ehe lebte. Als er infolge eines Jagdunfalls starb, stand Johanna Franziska mit ihren vier Kindern, einem großen Haus und einem unmöglichen Schwiegervater allein da. Die verzweifelte Witwe musste von ihrem Vater an ihre Pflichten erinnert werden. Ihr Gebet um Führung auf ihrem inneren Weg wurde erhört: 1604 begegnete sie dem Bischof Franz von Sales, als er in Dijon die Fastenpredigten hielt. Er lehrte sie, die Heiligkeit nicht in asketischen Übungen, sondern in der Erfüllung ihrer täglichen Pflichten zu suchen. Als ihre Kinder herangewachsen waren, gründete sie gemeinsam mit Franz von Sales den Orden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen), der 1618 bestätigt wurde. Die Ordensfrauen sollten ohne Klausur leben und mit dem Leben in Gemeinschaft und Gebet das „aktive“ Leben verbinden, vor allem sich der Mädchenerziehung widmen. Dieser Plan war seiner Zeit zu weit voraus und musste abgeändert werden. Franziskas nächste Jahre waren dem Aufbau des neuen Ordens und auch noch der Sorge um ihre Familie gewidmet. In den Leiden der letzten Lebensjahre gelangte sie zu ihrer letzten Freiheit und Reife. Sie starb am 13. Dezember 1641.

Bild: Ikone von Andreas Block, 1998, Dortmund, Deutschland (Johanna Franziska von Chantal/Chantal34 (franz-sales-verlag.de))

Samstag der 18. Woche im Kirchenjahr

Mt 17,14-20 Wenn ihr Glauben habt, wird euch nichts unmöglich sein

Die Apostel denken, dass sie die Situation im Griff haben: Warum den Rabbi belästigen? Er ist doch nur ein kleiner Dämon, eine heilbare Krankheit! Arme Apostel, und arme wir!, wenn wir uns einbilden, dass wir den Platz Jesu einnehmen können, wenn wir unseren Glauben abwägen und denken, dass wir genug davon haben, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben, dass wir uns trauen und irgendein schönes Wunder vollbringen können. Nein: wir haben nicht einmal das Körnchen Glauben, das ausreicht, um Berge zu versetzen, mahnt uns Jesus.

Bleiben wir in der Demut, denn Gott ist es, der durch uns handelt, und zwar gerade dann, wenn wir es nicht merken und auf eine Weise und zu Zeiten, an die wir nicht denken. Was wir tun können, ist, uns ganz in seine Hände zu begeben, unsere Energien und Kräfte in den Dienst des Reiches Gottes zu stellen, denn er ist es, der handelt.

Jedes Mal, wenn Christen oder die Kirche meinen, sie könnten Gott ersetzen, richten sie unglaublichen Schaden an! Bleiben wir also im Hintergrund und beten wir, damit wir vor allem die Dämonen besiegen können, die sich in unseren Herzen einnisten.