24. November 2025

Selbst hinter Gittern wird neues Leben gefeiert. Sieben junge Häftlinge wurden im Gefängnis von Klessoum in der Region Chari-Baguirmi im Herzen des Tschad getauft. Der Comboni-Missionar Pater Renzo Piazza ist Leiter der Gefängnispastoral.

Zu den Aufgaben des kleinen Teams, das für die Gefängnispastoral zuständig ist, gehören die Vorbereitung der wöchentlichen Messe, das Unterrichten von Männern und Frauen im Lesen und Schreiben sowie die Katechese zur Vorbereitung auf die Taufe. Nach vierjähriger Vorbereitung waren sieben junge Häftlinge bereit, die Taufe zu empfangen.

Mehrere Wochen lang standen die sieben Häftlinge im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und der Gebete aller. Das Katechumenat, die Vermittlung des Glaubensbekenntnisses und des Vaterunsers sowie die Salbung – bei allem wurden die Katechumenen begleitet. Als gerade der letzte Ritus der Vorbereitung, die Salbung mit dem Katechumenenöl, gefeiert werden sollte, erschienen nur sechs von ihnen. Ich fragte: „Wo ist der siebte?“ Die Antwort: „Er wurde entlassen… Aber er wird nächste Woche zurückkommen, um die Taufe zu empfangen.“

An diesem Samstag war es nicht ganz einfach, die Gefängnisbehörden davon zu überzeugen, einem ehemaligen Häftling die Rückkehr ins Gefängnis zu gestatten, um sich taufen zu lassen, und dafür zu sorgen, dass jeder der sieben „Getauften” in diesem feierlichen Moment von einem Familienmitglied begleitet werden konnte. Wie erwartet zog die Feier eine große Menschenmenge und viele Schaulustige an. Wir feierten unter einem Baldachin bei furchtbarer Hitze. Es war eine Feier voller Bedeutung und Leben inmitten so viel Leidens.

Eine Woche später, um sieben Uhr morgens, erhielt ich einen Anruf von einem Insassen: „Pater, vor dem Gefängnistor steht die Mutter von Franklin, einem der neu Getauften. Sie wartet auf Sie. Sie sagt, sie möchte mit uns die Messe besuchen.“ Drei Stunden später befand ich mich an der Stelle, wo ich eine jung aussehende Frau in weißer Kleidung mit einem Kreuz um den Hals vorfand. „Ich bin Franklins Mutter“, sagte sie, als sie mich begrüßte. Als wir drinnen waren, befahl der Gefängnisdirektor zu meiner Überraschung, obwohl er mich gut kennt, eine Durchsuchung des Koffers, in dem sich mein kleiner tragbarer Altar befand. Ein eifriger Soldat, der wie sein Chef nur Arabisch spricht, identifizierte sofort das „Corpus Delicti“: die (halbvollen) Fläschchen mit Wein und Wasser. Er brachte sie sofort zum Direktor, der, nachdem er an beiden gerochen hatte, sie für „Marissa“ erklärte, was „Alkohol“ bedeutet. Und er beschlagnahmte sie. Ich erklärte: „Das brauchen wir für die Messe. Ohne Wein können wir nicht feiern.“ Er machte mir mit Gesten klar, dass es keine Alternative gab: „Entweder das oder nichts.“ Und so feierten wir am Festtag des Leibes und Blutes Christi nur das Wort Gottes. Während der Feier stand Franklins Mutter auf und begann zu tanzen. Nach ihr ihr Sohn, gekleidet in ein weißes Gewand, und dann beide zusammen, um den Altar herum, umgeben von den Freudenschreien der anderen Insassen. Das waren wahrhaftig Gesten einer authentischen Liturgie, an die wir nicht gewöhnt sind.

Am Sonntagmorgen fand ich diese Nachricht auf meinem Telefon: „Guten Morgen, Pater. Mit großer Trauer habe ich erfahren, dass Sie aufgrund des unverantwortlichen und unprofessionellen Verhaltens unserer Mitarbeiter Verachtung erfahren haben. Möge Gott Ihr Herz trösten und Ihnen Kraft geben. Versuchen Sie zu verstehen, was passiert ist, was Ihnen wie eine Art Verfolgung vorgekommen sein muss.“ Diese Worte, geschrieben von einem christlichen Soldaten, der im Gefängnis arbeitet, haben mich mehr berührt als die Geste seines Vorgesetzten.

Am folgenden Samstag traf ich mich mit der neuen Gefängnisdirektorin, die sich für die Unannehmlichkeiten mit den Messkännchen entschuldigte. Sie erklärte: „Ich bin protestantische Christin. Ich habe versucht, dem Direktor, der Muslim ist, zu erklären, was die Messe für euch Katholiken bedeutet, und ihm auch gesagt, dass Wein nur in sehr geringen Mengen und nur vom Zelebranten verwendet wird.“ So konnte ich die Weinkrüge zurückholen und die Eucharistie feiern. Ich bemerkte jedoch eine gewisse Aufregung unter den Insassen; sie sprachen mit leiser Stimme und waren sichtlich zufrieden. Einer von ihnen sagte zu mir: „Sehen Sie, Pater, Gott macht niemals halbe Sachen. Er schafft es immer, die Dinge gut zu machen. Und siehe da, der Gefängnisdirektor, der den Diener Christi missachtet hat, wurde seines Amtes enthoben.“ Ein anderer fügte hinzu: „Ja, Gott hat Gerechtigkeit walten lassen. Wer versucht hat, ihn zu verspotten, bekommt nun seine gerechte Strafe.“ Alle interpretierten die Wende als „Zeichen Gottes“, als kleine Lektion für diejenigen, die respektlos gewesen waren.

Ich versuchte, unter den Insassen wieder etwas Ausgewogenheit und gesunden Menschenverstand herzustellen, indem ich ihnen sagte, dass man manchmal aus Unwissenheit oder Übereifer handelt, dass wir aber immer dazu aufgerufen sind, zu verstehen und zu vergeben. Mein letzter Eindruck war jedoch, dass meine Worte auf taube Ohren gestoßen waren oder vom Wind davongetragen worden waren.

Es gab jedoch einen kleinen Trost am Ende: Die Zahl derjenigen, die an der Eucharistiefeier teilnahmen, wuchs stetig.

Pater Renzo Piazza, mccj