Die Lage der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Nordsudan ist äußerst kritisch. Der unaufhörliche Strom von Menschen (vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen), die mit allen Verkehrsmitteln vor dem Krieg fliehen, führt dazu, dass die humanitären Organisationen mit ständig wechselnden und wachsenden Menschenmengen zurechtkommen müssen.
Das Gebiet, das von diesem außergewöhnlichen Flüchtlingsstrom betroffen ist, ist die Pfarrei Hl. Therese vom Kinde Jesu in Abéché (Tschad) In der Stadt sind etwa 5.000 Flüchtlinge in verschiedenen Schulen untergebracht. Man fragt sich: „Wie lange?“, denn die Schulen sollen im September wieder geöffnet werden.
Nicht weit von Abéché entfernt, nahe der sudanesischen Grenze, liegen die Städte Farshana und Adré, die am stärksten betroffen sind. Dort es christliche Gemeinschaften, die von der Pfarrei betreut werden, Adré ist das eigentliche „Tor“ vom sudanesischen Darfur zum tschadischen Darfur. Der Strom der Menschen ist ungebrochen. Es fällt sofort auf, dass die Männer eine winzige Minderheit sind, denn viele von ihnen sind entweder bei den Kämpfen ums Leben gekommen oder sind immer noch in Kriegseinsätzen.
Diese humanitäre Krise, die durch den seit April letzten Jahres im Sudan herrschenden Krieg ausgelöst wurde, hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt eintreten können: Wir befinden uns in der Regenzeit, in der die Straßen unpassierbar sind und der Transfer und der Transport sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden. Der Tschad hat jedoch seine Grenzen geöffnet, den Flüchtlingen die Ansiedlung auf seinem Territorium ermöglicht und die Intervention von UN-Organisationen und zahlreichen anderen internationalen Nichtregierungsorganisationen erleichtert.
In diesem Zusammenhang bringt sich das Vikariat von Mongo über seine Caritas in der Region Farshana ein, wo es in Zusammenarbeit mit den dortigen Organisationen ein Minimum an Hilfe (hauptsächlich Nahrungsmittel und Gesundheit) für die sudanesischen Flüchtlinge bereitstellt. Dies ist ein wichtiges Engagement, da die Caritas gemäß ihrer Vorgabe, Nothilfe im Hinblick auf eine Normalisierung der Situation zu fördern, bereits über das „Danach“ nachdenkt, über die Art von Hilfeleistungen, die sie voranbringen muss. Damit sollen diese Gruppen von Flüchtlingen und Vertriebenen, die mit der lokalen Bevölkerung vermischt sind, die nicht über große wirtschaftliche Mittel verfügt (die Lebensmittelpreise sind in die Höhe geschossen), eine Situation bewältigen können, von der wir befürchten, dass sie noch lange andauern wird. Paradoxerweise leben in diesem Teil des Tschad immer noch Sudanesen in den Flüchtlingslagern, die dort während des Darfur-Krieges in den 1990er Jahren Zuflucht gesucht haben.
Mit ihren begrenzten Mitteln tut die Caritas des Vikariats von Mongo, was sie kann, um einzugreifen und das Leid derjenigen zu lindern, die dem Krieg und den dramatischen Prüfungen entkommen sind und versuchen, ihr Leben neu aufzubauen.
Pater Enrico Gonzales, mccj
Pfarrei Hl. Teresa vom Kinde Jesu, Abéché (Tschad)