Vom 25. Mai bis 29. Mai 2016 fand in Leipzig der 100. deutsche Katholikentag mit dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ statt. Mehrere zehntausend Menschen machten sich auf den Weg nach Leipzig, um den Glauben zu leben, anderen Menschen zu begegnen und Impulse für das eigene Leben zu bekommen. Die Comboni-Missionare waren mit einem Stand auf der Kirchenmeile vertreten.
Comboni-Stand: gute und überraschende Gespräche
Der Comboni-Stand war von den Comboni-Missionaren zusammen mit den Comboni-Laien-Missionaren (CLM) geplant, vorbereitet und betreut worden. So war immer jemand von den Missionaren und den Laien vor Ort, um Fragen der Menschen zu beantworten und mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Barbara Ludewig, CLM, schreibt folgendes über ihre Erfahrungen auf dem 100. deutschen Katholikentag:
Es war schön! Wir waren ein super Team an unserem Stand. Es herrschte immer Betrieb und wir sind mit vielen und verschiedensten Menschen ins Gespräch gekommen. Die Lesezeichen von Pater Juan Goicochea aus Peru, die von Jugendlichen aus dem Projekt „Haus der Talente“ angefertigt worden waren, waren ein echter Eyecatcher, ebenso die bunte Gestaltung des Standes, wie viele Leute sagten. Eine der wertvollsten Rückmeldungen zum Katholikentag kam von zwei Frauen, die nichts mit Kirche zu tun haben: „Wir staunen, welche Breite an Themen ihr hier ansprecht, da fehlt nichts. Und ihr seid wirklich am Leben der Menschen dran – das hätten wir nicht erwartet.“ Einen großen Teil am Wohlfühlen während der Tage hatte unsere Gastfamilie. Die Begegnung mit ihnen war einzigartig, es war ein echtes und tiefes Geben und Nehmen.
Leipzig – echtes „Missionsland“?!
In Leipzig sind nur etwa 4% der Menschen katholisch – eine wirkliche Minderheit! Im Vorfeld des Katholikentages war viel darüber diskutiert worden, ob ein Katholikentag in so einem „nicht-katholischen Umfeld“ überhaupt veranstaltet werden sollte. Die Comboni-Missionare haben Europa auch als „Missionsgebiet“ deklariert und so ergibt es Sinn, besonders in nicht-christlichen Gebieten präsent zu sein. Besonders in den Bundesländern, die früher zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gehörten, ist ein Großteil der Menschen nicht getauft und auch nicht religiös. Das heißt aber nicht, dass sie sich „aktiv“ gegen eine Religion entschieden haben, sondern teilweise gar nicht mit Glauben in Berührung gekommen sind. Solche Menschen werden oft als „religiös indifferent“ bezeichnet, was Thomás Halík, Professor für Soziologie in Prag, wie folgt definiert: religiös indifferente Menschen sind Menschen ohne jeden Anflug von Religion. Die letzten Religionskontakte liegen in den Familien Generationen zurück. Religiöse Fragen sind für sie irrelevant, sie können den Streit über die Religion nicht einmal verstehen.
Auch gab es aus Teilen der Leipziger Bevölkerung Protest gegen die Finanzierung des Katholikentages, da auch die Stadt etwas von den Kosten übernahm. Während des Katholikentages war von diesem Protest jedoch nur vereinzelt etwas zu bemerken, die Katholiken aus allen Teilen der Bundesrepublik und aus anderen Ländern sind herzlich und mit vorsichtigem Interesse von den Leipzigern aufgenommen worden und es kam zu keinen Störungen. Viele Menschen erhielten einen sehr positiven Eindruck von der Stadt und einige möchten bald nochmal wiederkommen.
Der nächste Katholikentag 2018 wird in einem katholisch geprägten Umfeld stattfinden: in Münster.
Weitere Berichte vom Katholikentag finden Sie hier:
Brigitte Rolfes