In Tumaco leben ca. 120 000 Menschen, davon sind 95 Prozent afrokolumbianische Großfamilien. Die ganze Stadt ist geprägt von fehlender Infrastruktur, starker Armut und einer Mordrate, die viermal höher ist als der landesweite Durchschnitt.

Ulrike Purrer lebt in einem kleinen Holzhaus mitten im Stadtviertel Nuevo Milenio. Die direkte Nähe zu den Menschen hat für ihre Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen große Vorteile. Mit niederschwelligen Angeboten versucht sie, ihnen eine Struktur zu geben, die sie im Alltag nicht kennen.

Im Centro Afro, dem einzigen Jugendzentrum im Umkreis von 300 Kilometern, wird jeden Tag aufs Neue Solidarität, Gewaltfreiheit und Respekt eingeübt. Die Kinder und Jugendlichen verbringen hier ihre Freizeit und entwickeln Strategien für eine Zukunft für sich selbst und ihre Region. Es gibt eine kleine Bibliothek, drei alte Computer bieten Zugang zum Internet und unterstützen auch einige ältere Jugendliche, die per Fernstudium an der Uni studieren.

Dreimal in der Woche trainieren mehr als 40 Kinder in der Tanzgruppe, die inzwischen, wie auch die Zirkusgruppe, einen festen Platz in der Kulturszene der Stadt hat. Genauso die Hip-Hopper-Gruppe AfroMiTu, die bei Friedensmärschen und öffentlichen Veranstaltungen auftritt. Die verschiedenen Gruppen wachsen zu Keimzellen des friedlichen Widerstands gegen die alltägliche Gewalt und Perspektivlosigkeit.

Ulrike Purrer koordiniert die Arbeit mit zwei weiteren jungen Frauen aus Tumaco und ehrenamtlich tätigen Jugendlichen aus dem Viertel in Zusammenarbeit mit den Comboni-Missionaren. Die Zusammenarbeit mit den Einwohnern entspricht dem Gedanken, eher mit geduldigen und langfristigen Prozessen etwas zu bewirken, als Lösungen von außen zu importieren.

Es wird vor allem Geld für den Mindestlohn einer Mitarbeiterin benötigt, sowie für laufende Kosten, Reparaturen und Instandhaltung, Bastelmaterialien, Kostüme für die Tanz- und Zirkusgruppe und die Versorgung bei Wochenendworkshops und Fortbildungsmaßnahmen für die Jugendleiter.