Meine erste Erfahrung als Missionar machte ich in der Zentralafrikanischen Republik, insbesondere in der Erzdiözese Bangui. Ich wurde der Pfarrei Unsere Liebe Frau von Fatima zugeteilt, die seit 1966 von den Comboni-Missionaren betreut wird. Ich verbrachte 10 schöne Jahre in dieser lebendigen christlichen Gemeinde. Trotz des Krieges und der Morde und Zerstörungen in und um die Pfarrei blieb diese christliche Gemeinschaft in ihrem Glauben verwurzelt.

Als frisch geweihter Priester kam ein älterer Mann zu mir, um mich zu beraten. Er sagte: „Mein Sohn, du bist bei uns herzlich willkommen. Eines möchte ich dir aber sagen: Denk daran, dass deine Predigten für uns nichts bedeuten, wenn du uns nicht in unseren Häusern besuchst. Du wirst unsere Lebensweise, unsere Freuden und unsere Schmerzen nur kennenlernen, wenn du zu uns kommst. Wir werden nicht kommen, um nur einem Priester zuzuhören, sondern einem Freund und einem Bruder. Und du wirst nicht nur wie ein Priester zu uns sprechen, sondern auch wie ein Freund und Bruder. „

Diese Erfahrung hat mich die Mission anders sehen lassen. Mission ist für mich Begegnung und Beziehung. Eine Berufung, auf andere zuzugehen und ihnen zu begegnen, unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Tradition und ihrer Herkunft. Die Zukunft unserer Missionsarbeit hängt von unserer Fähigkeit zur Beziehung ab. Indem wir mit anderen in Beziehung treten, können wir ihre Geschichten hören, ihre Träume, Hoffnungen und sogar ihre Herausforderungen teilen. In meinen ersten 4 Jahren als Missionar arbeitete ich mit den vom Krieg Vertriebenen. Wir haben in unserer Gemeinde etwa 6.000 Menschen verschiedener Religionen auf engstem Raum aufgenommen. In diesem Kontext habe ich die meisten Beziehungen geknüpft, die mir bei meiner Missionserfahrung geholfen haben. Ich hatte täglich persönlichen Kontakt zu den meisten der Vertriebenen. Wir mussten gemeinsam darüber nachdenken wie wir Trinkwasser und Lebensmittel beschaffen können und wie wir den Kindern helfen können, mit der allgegenwärtigen Gewalt fertig zu werden.

Die alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir um uns herum aufbauen, tragen wesentlich zur Evangelisierung bei. Mission ist Beziehung zu den Mitmenschen und zur ganzen Schöpfung.

Pater Moses Otii