Im Mai fand in Vallendar die jährliche Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) statt. Sie ist für mich immer wieder ein tiefes Erlebnis. Da läuft alles ab, wie bei einem Uhrwerk, und ein geballter Erfahrungsreichtum von über 200 in Verantwortung stehenden Ordensleuten kommt zusammen. Die Ordensobernkonferenz vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 14.200 Ordensfrauen und 3.500 Ordensmännern, die in knapp 1.600 Niederlassungen leben.
Der Studienteil der Tagung stand unter dem Motto „Die Wahrheit macht uns frei. Missbrauch wahrnehmen – aufarbeiten – vorbeugen“. Nach der sogenannten „MHG-Studie“ von 2018 der deutschen Bischofskonferenz über sexuellen Missbrauch unter Diözesanpriestern, gibt es jetzt auch die Notwendigkeit, intensiv an Aufarbeitung und Prävention im Bereich des sexuellen Missbrauchs in den Ordensgemeinschaften zu arbeiten.
Deshalb hat die Mitgliederversammlung beschlossen, eine entsprechende Erhebung durchzuführen. Wieviele Betroffene von sexueller Gewalt sind in den Ordensgemeinschaften bekannt? In welchem Umfang wurden finanzielle Mittel in Anerkennung des Leids ausgezahlt? Welche Präventions- und Schutzkonzepte gibt es? Liegen Erkenntnisse über Betroffene unter den Ordensangehörigen vor?
Es gab auf der Tagung eine große Nachdenklichkeit über dieses Thema und allen wurde bewusst, dass die Aufarbeitung noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Vorsitzende, Sr. Katharina Kluitmann (Foto), sagte es so: „Wir sind lange nicht am Ziel, aber wir haben Wegmarken, an denen wir weiterarbeiten können. Das Entscheidende bleibt: Es geht nicht um uns, sondern um die Betroffenen.“
Pater Karl Peinhopf / DOK-Pressestelle