Mit knapp 94 Jahren ist Pater Georg Klose 2023 von Josefstal nach Ellwangen ins Josefinum umgezogen. Kein einfacher Schritt, aber in der Hausgemeinschaft Ellwangen fühlt er sich gut aufgehoben. Eines seiner besonderen Talente, das Schreiben von sehr treffenden und amüsanten Gedichten, stellen wir Ihnen hier mit einer Kostprobe – passend für die Urlaubszeit – vor.
St. Eiermark
Fragt Frau Schulz die Nachbarin:
„Wo fahrt Ihr zum Urlaub hin,
wenn vom Himmel fällt der Schnee
und das Wasser friert im See?“Sagt die Nachbarin ganz schnullrich:
„Wie schon immer noch nach Stullrich“.
Oder manchmal auch nach Stanton,
wo ich fand doch meinen Anton.„Hör mal“ sagt Frau Schulz ganz schnullrich:
„Du meinst sicher doch Sankt Ullrich?
Mit dem selt’nen Namen Stanton
meinst du sicher doch Sankt Anton?“.Weil Frau Schulz die Neugier plagte,
sie die Nachbarin frisch fragte:
„Und zur schönen Sommerzeit,
fahrt Ihr da vielleicht sehr weit?“Kurzer Hand sie überlegte
und dabei sie sich erregte,
gab zur Antwort klar und stark:„Dann geht’s nach St. Eiermark!“
Der kleine Poet
Als General- und dann auch als Provinzoberer der Deutschsprachigen Comboni-Missionare hat Pater Georg Klose in den 70er- und 80er-Jahren wichtige Abschnitte in der Geschichte der Comboni-Missionare erlebt und begleitet, so vor allem auch 1979 die Wiedervereinigung der beiden Zweige der Comboni-Missionare.
Als Flüchtlingskind kam er kurz vor Kriegsende im Februar 1945 mit seiner Mutter, sechs Geschwistern und den Großeltern aus Schlesien in die Nähe von Landshut. Dort kam er erstmals in Kontakt mit den Comboni-Missionaren und trat bei ihnen 1946 in Josefstal bei Ellwangen ein. Das Abitur folgte 1951, Noviziat in Bamberg, Studium in Rom. Gut fand er, dass er dort ein altes Damenfahrrad bekam – viel praktischer, wenn man mit Kutte unterwegs war.
Seine verschiedenen Einsätze in Peru, Spanien, Südtirol, der Steiermark und in Halle hat er „schadlos überstanden“. Immer war er bereit, dorthin zu gehen, wohin man ihn schickte. Am 26. Juli 2024 durfte er ein besonderes Jubiläum feiern: Vor 65 Jahren wurde er am 26. Juli 1959 im Bamberger Dom von Erzbischof Josef Schneider zum Priester geweiht.
Ich habe schon als Jugendlicher gern gedichtet und unter dem Pseudonym ‚Der kleine Poet‘ wurden meine Texte in unseren Medien ab und zu veröffentlicht.
Teamarbeit war und ist für ihn selbstverständlich und im Großen und Ganzen findet er: „Ich muss sagen, ich habe immer großes Glück gehabt. Da muss ich dem Herrgott wirklich dankbar sein.“
Für seine DSP, die Deutschsprachige Provinz der Comboni-Missionare, wünscht er sich, dass diese nicht ausstirbt und hofft, dass die Menschen „in der Kirche bleiben und mitarbeiten, damit es besser wird“.
Ulrike Lindner