16. Februar 2024
Seit längerem schon träumen einige Mitbrüder von einem etwas anderen Ausbildungsweg für die angehenden Missionare. Er soll sich nicht in der Sonderwelt eines Seminars abspielen, sondern in einfacheren und kleineren Strukturen, und näher an der konkreten Lebenswirklichkeit der Menschen sein.
Das Generalkapitel von 2022 hat diesem Wunsch entsprochen und der Generalleitung die Möglichkeit gegeben, „bei Bedarf kleine Gruppen von Scholastikern in einer normalen Hausgemeinschaft unterzubringen“. Sie sollen von einem Mitbruder begleitet werden, und die wesentlichen Elemente der Ausbildung – Gebet, Studium, Gemeinschaftsleben und pastoral-missionarischer Einsatz – gut miteinander verbinden.
Unsere Gemeinschaft von Messendorf, „comunitá formativa“ genannt, wurde für so einen „alternativen Bildungsweg“ ausgewählt. Vier Scholastiker sollen in der Gemeinschaft mitleben und sich dort auf ihre zukünftige missionarische Arbeit in Europa oder in einem anderen Erdteil vorbereiten. Sie bietet sich dafür an, denn in Graz gibt es eine qualitätsvolle theologische Fakultät, die Comboni-Gemeinschaft ist vom Alter und von der Herkunft her, bunt gemischt. Zwei Mitbrüder kommen aus Südtirol, je einer aus Deutschland und Österreich, und zwei aus afrikanischen Ländern. Dazu kommt unsere lange Präsenz in der Ortskirche und in der Migrantenseelsorge durch das Afrikahaus, das hier über zwanzig Jahre lang betrieben wurde. Der Stadtrand von Graz bietet viele Möglichkeiten für unsere Scholastiker, sich neben dem Studium auch pastoral, sozial und missionarisch zu engagieren.
Konkret hat dieses Projekt Ende September 2023 mit der Ankunft des ersten Scholastikers, Jesus Daniel aus Mexiko, begonnen. Inzwischen sind auch Wilson aus Kenia und Tonito aus Mosambik angekommen. Auf Ilolube aus dem Kongo warten wir noch. Im ersten Jahr sind sie mit dem Studium der deutschen Sprache beschäftigt. Begleitet werden sie von Pater Karl Peinhopf, der aus der steirischen Ortskirche kommt. Mitverantwortlich für das ganze Projekt ist die ganze Hausgemeinschaft.
Somit zählt die Gemeinschaft von Messendorf zehn Mitbrüder, aus insgesamt neun Nationen. Der jüngste ist 24 und der älteste 87. Damit ist sie ein Abbild der meisten Comboni-Gemeinschaften weltweit, die ähnlich zusammengesetzt sind.
Pater Karl Peinhopf, mccj