Pater Michael Zeitz nahm dieses Jahr am so genannten Erneuerungskurs in Rom teil. 17 Missionare aus 11 Ländern trafen sich, um über ihre bisherige Arbeit zu reflektieren und sich auf künftige Aufgaben einzustimmen. Pater Michael erzählt:

P. Michael Zeitz, der inzwischen an seinem neuen Einsatzort in Malawi ist.

Comboni-Fortbildungen
Als ich mich Ende Dezember 2018 von Deutschland verabschiedete, wunderten sich einige, dass es bei uns Comboni-Missionaren so etwas wie Fortbildungen  gibt. Da ist durchaus etwas dran, denn neben der „Grundausbildung“, nämlich Postulat, Noviziat, Scholastikat beziehungsweise Bruderzentrum, gibt es drei weitere Fortbildungsphasen in unserer Kongregation:

1. Das „Comboni-Jahr“. Es dauert neun Monate und endet in der Regel mit dreißigtägigen Exerzitien. Diese Zeit machen Comboni-Missionare nach etwa zehn Jahren im Einsatz.
2. Der„Rinnovamento-Kurs“ (Erneuerungskurs).Er dauert fünf Monate und findet im Generalatshaus in Rom statt. Daran nehmen Mitbrüder im Alter von 50 bis etwa 70 Jahren teil.
3. Der zweimonatige „Corso dell’Anzianità“ (Kurs für das Alter). Ihn belegen Mitbrüder ab 70 Jahren in Rom.

Der Erneuerungs-Kurs
Nach meinem Comboni-Jahr in Südafrika 1995/96 erhielt ich dieses Jahr die Gelegenheit, diesen Erneuerungs-Kurs zu belegen. Alle Teilnehmer haben in verschiedenen Ländern gearbeitet. Die verbindende Sprache in Rom ist Italienisch.

Die Gruppe feiert die Hl. Messe in der Hauskapelle in Rom.

Die ersten drei Monate finden durchgehend in Rom statt. Der Tag beginnt um sieben Uhr mit der Heiligen Messe. Von 9 bis 12.15 Uhr sind Vorträge oder Workshops. Um 13 Uhr dann das Mittagessen mit der ganzen großen Hausgemeinschaft aus Priestern, Brüdern, Studierenden, der Generalleitung und Gästen. Der Nachmittag ist für das Selbststudium reserviert, gefolgt zum Beispiel von Bibelteilen, Wochenauswertung und anderes mehr. Einmal pro Woche ist die Heilige Messe in den jeweiligen Sprachgruppen.

Die Inhalte der ersten drei Monate decken ein weites Feld ab: Themen wie Selbsterkenntnis, Entscheidungsfindung bis hin zu Konfliktbewusstsein in den Hausgemeinschaften. Dazu kommen Spiritualität, Bibel, Gebet, Glaube, Missiologie, Kongregationsgeschichte, medizinische Fragen, Sozialpastoral, politische Situationen etc.
Einmal im Monat an einem Freitag finden ein ganzer Einkehrtag und am Ende der drei ersten Monate sieben Tage Exerzitien statt. 2019 endeten diese drei Monate am Donnerstag vor dem Palmsonntag. Am Freitag brachen bereits die ersten zur Kar- und Osterwoche auf in ihre jeweiligen Heimatorte, andere zu Beichtaushilfen in und um Verona. Andere wollten die Heilige Woche in Rom erleben. Ich nutzte die Gelegenheit, um einen italienischen Kursteilnemer in seine Hausgemeinschaft im Süden Italiens zu begleiten.

Daniel Comboni
Nach drei Monaten findet eine zehntägige „Comboni-Wallfahrt“ statt mit einigen Tagen in der Casa Madre, dem Mutterhaus in Verona, und einigen Tagen in Limone am Gardasee, im Geburtshaus unseres Gründers Daniel Comboni. Es tut gut, sich seiner spirituellen Wurzeln zu erinnern und in den Spuren des Gründers und der ersten Missionarinnen und Missionaren Combonis nachzugehen.

Höhepunkt Israel
Nach der Rückkehr von der Comboni-Wallfahrt steht die Auswertung des Kurses in Rom an und die Vorbereitung für den Höhepunkt: die dreiwöchige Pilgerfahrt nach Israel. Die Unterkünfte sind in Bethanien bei den Comboni-Schwestern und in Nazareth.
Sich auf den Spuren des „eigentlichen Gründers“, nämlich von Jesus von Nazareth zu bewegen, geht noch einmal tiefer an die eigentlichen Wurzeln, an die Wurzeln unseres Glaubens selbst. Das ist dann auch Höhepunkt und Abschluss, mit einer eigenen Auswertung der drei Wochen im Heiligen Land. Mit dem Rückflug von Tel Aviv nach Rom endet der Kurs.

Eine einmalige Chance im Leben eines Comboni-Missionars!

Aufbrechen
Ankommen, verweilen, alles Gewesene zurücklassen, Abstand gewinnen und erneut aufbrechen – das sind die Inhalte des Erneuerungskurses.
Das Erleben von Gemeinschaft untereinander hilft im erneuten Bestätigen der eigenen missionarischen Berufung als Comboni-Missionar und macht die Zugehörigkeit zur Gesamtheit der Kongregation deutlich. Das Leben in Interkulturalität fordert heraus und bereichert zugleich. Die in Rom wieder neu erfahrene Spiritualität unseres Gründers zeigt klar in die Zukunft:
Mit am beeindruckendsten im Kurs war für mich die Woche, in der wir untereinander unsere missionarischen Erfahrungen austauschen konnten. Es wurden wunderschöne, bereichernde Erfahrungen genauso angesprochen wie schmerzliche, an den Rand gedrängte Erlebnisse. Aber in dieser wichtigen Woche sind wir wirklich untereinander Brüder geworden!

Ich hoffe, dass noch viele Mitbrüder die Angebote dieses Kurses nutzen können – er ist eine einmalige Chance im Leben eines Comboni-Missionars!

P. Michael Zeitz