3. Juli 2024
Dieses Jahr hatten die Comboni-Missionare der Deutschsprachigen Provinz keinen eigenen Stand auf dem Katholikentag, vom 29.05. bis 02.06.2024, in Erfurt. Maria Wolf von den Comboni-Laienmissionaren und Bruder Hans Eigner (im Bild) beteiligten sich jedoch an Podiumsgesprächen, die von der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) organisiert wurden.
Im Rahmen der Reihe „Ökumenisches Kloster“ nahm Bruder Hans Eigner an der Veranstaltung „Gespräche unterm Feigenbaum“ teil. Unter dem Titel „Krieg und Frieden – mit Ordensleuten an vorderster Front“ sprachen drei Ordensleute über ihre Erfahrungen. Mit auf dem Podium saßen der Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR von den Redemptoristen, der als Apostolischer Exarch der Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland lebt. Außerdem Schwester Dr. Gabriela Zinkl SMBC, die zur Gemeinschaft der Borromäerinnen in Schmallenberg gehört und in Jerusalem gearbeitet hat. Moderiert von dem Franziskaner P. Maximilian Wagner aus Bad Staffelstein, stellten die Teilnehmer vor allem die Kriegssituation in den Ländern Ukraine, Israel und Südsudan vor. Der Bischof berichtete u. a. von den unbeschreiblichen Gräueltaten der Angreifer aus Russland, während Schwester Gabriela von den Kindern erzählte, die in Israel mit der Kriegssituation leben. Br. Hans sprach über das Friedenszentrum in Südsudan, dessen Bau er geleitet hat und das von verschiedenen Ordensgemeinschaften gemeinsam organisiert wird, um traumatisierten Menschen Begleitung anzubieten. Es sei wichtig, meinte er, die Menschen zusammenzubringen, um Perspektiven des Friedens gemeinsam zu erarbeiten. Leider waren die neunzig Minuten zu kurz, um auf konkrete Friedensinitiativen für diese drei dramatischen Situationen unserer heutigen Zeit naher eingehen zu können.
Arnulf Salmen, Geschäftsführer der Deutschen Ordensobernkonferenz, der die Gesprächsform des „Ökumenischen Klosters“ für den Kirchentag organisiert hatte, war mit dem Besuch der Veranstaltung sehr zufrieden, denn aufgrund dieses eher kleineren Katholikentags in Erfurt hatte man befürchtet, vor mehr leeren Stühlen zu stehen. Doch die Angebote der DOK waren sehr gut besucht, und auch bei dieser Podiumsdiskussion waren kaum Plätze frei geblieben.
Am selben Nachmittag nahm die Comboni-Laienmissionarin Maria Wolf (2. v. re) aus Dresden an einer Gesprächsrunde zum Thema „Unfriede zwischen den Generationen… und Lösungsansätze“ teil. Sie und weitere Comboni-Laienmissionare/innen (CLM) tauschen sich regelmäßig online und auch bei Treffen im Nürnberger Missionshaus aus. Zuletzt haben sie eine Ausstellung und Materialien zum Thema „Frieden! Wie denn?“ zum Einsatz in Schulen und Gemeinden erarbeitet und diese auch beim Kirchentag ausgestellt.
Provinzial Pater Hubert Grabmann war am Freitag in Erfurt und verfolgte auch die Podiumsgespräche mit. Begleitet wurde er dabei von den vier Studenten der Comboni Missionare, die in den nächsten Monaten in Graz ihr Theologiestudium beginnen werden. Da sie noch in der Anfangsphase stecken und dabei vor allem ihre Sprachkenntnisse zu verbessern versuchen, war es für die Vier, die aus Kenia, Mosambik, Kongo und Mexiko stammen, nicht immer leicht, den Angeboten in Erfurt zu folgen. Die kirchlichen Organisationen und Ordensgemeinschaften präsentierten sich auf der Kirchenmeile, die sich vor allem unterhalb des Doms befand und ein buntes Bild der Kirche bot. Auf den verschiedenen Bühnen, die in der schönen Stadt Erfurt verteilt waren, präsentierten Künstler geistliche Lobpreis-Lieder und christlichen Pop, die zum Mitsingen animierten.
Mit den Studenten nahm Pater Hubert noch an einem Gottesdienst der Schönstattbewegung teil, der von vielen, auch jungen Menschen besucht wurde. Eltern und Kinder gestalteten den Gottesdienst mit der Thematik „Der goldene Faden des Friedens“. Bischof Dr. Michael Gerber von Fulda, der den Gottesdienst leitete, griff die von einer jungen Familie dargestellte Symbolpredigt, die auf Grundwerte des Friedens eingegangen war, noch einmal auf und ermutigte die jungen Familien, Zeugen dieses Friedens zu sein. Abschließend stellte Pater Hubert fest: „Die Angebote auf dem Katholikentag waren gut und ich denke, dass es für alle an Kirche und Glaube Interessierten etwas zu entdecken gab. Wie so oft, fühlt man sich von dem großen Angebot an Möglichkeiten fast etwas erschlagen, aber die Atmosphäre war trotz des unbeständigen Wetters sehr gut. Mit guten Erfahrungen und Begegnungen im Gepäck, kehrt man danach motiviert wieder in den Alltag zurück.“
Die vier Scholastiker der Deutschsprachigen Provinz kamen aus der Grazer Hausgemeinschaft nach Nürnberg und waren mit Provinzial Pater Hubert Grabmann (Mitte) in Erfurt unterwegs. Von links, Daniel Osuna (aus Mexiko), Ilolube Tandir Blondel (aus Kongo), Tonito Teaneque (aus Mosambik) und Wilson Wairimu (aus Kenia).
P. Hubert Grabmann / Ulrike Lindner