11. September 2025
Liebe Freunde/innen und Bekannte,
hiermit sende ich euch ein paar Neuigkeiten aus HaroWato.
Von 22.-24. August war grosses Kirchenfest hier im Dorf im Uraga Berg- und Hügelland. Es war ebenfalls das Fest Maria Himmelfahrt, das Datum nach dem Äthiopischen Kirchenkalender. Schätzungsweise 3.000 Leute nahmen teil, viele kamen von den Außenstationen, oft zu Fuss, als eine Art Wallfahrt, und waren dann unter einfachsten Verhältnissen bei den Familien einquartiert. Etwa hundert Leute begnügten sich damit, im Pfarrsaal auf dem Boden eine Übernachtung zu finden.
In der Schule war ich mit einigen Mitarbeitern trotz Ferien sehr beschäftigt mit Büroarbeit und Instandhaltung. Endlich konnte unsere Solaranlage repariert werden, die mehrere Monate nicht funktionierte. Jetzt kann ich endlich wieder jederzeit etwas vom Computer ausdrucken oder die Fotokopiermaschine benutzen, die ich oft brauche. Das war bisher immer eine große Ungewissheit bei den vielen Stunden an Stromausfall täglich. Die Reparatur wurde noch dazu kostenlos von einem spanischen Elektriker durchgeführt, der ehrenamtlich ein paar Wochen in HaroWato auf der Missionsstation arbeitete. Ich bin sehr dankbar dafür. Weiters haben wir nun auf unserer Schulwiese ein paar Bänke unter den Bäumen machen lassen. Einige Nachbarskinder sind bereits begeistert davon. Sicherlich werden sich auch die Schulkinder darüber freuen.
Ende Juli bis Anfang August hatten wir die jährlichen Schuleinschreibungen. Für die Neuanfänger in der Vorschule kamen mehr als 300 Anfragen, 60 Plätze stehen aber nur zur Verfügung. Da es in der Kleinstadt Sollamo mehrere Schulen gibt, bin ich zuversichtlich, denn auch wenn Kinder bei uns abgewiesen werden müssen, bleiben sie nicht ohne Schulbildung.
Sorgen bereitet uns eine große Gehaltserhöhung für Angestellte und Lehrer, die die Regierung angekündigt hat und an die wir uns als Schulleitung ebenfalls zu halten haben. Das heißt, dass wir als katholische Privatschule viel höhere Lehrergehälter zu bezahlen haben und somit auch das Schulgeld der Schüler erhöhen müssen, was sicherlich auf Widerstand stoßen wird. Wir hoffen, eine annehmbare Lösung finden zu können. Das neue Schuljahr beginnt hier am 16. September.
Jedenfalls bin ich sehr dankbar für jede Unterstützung aus der Heimat. Vergelt‘s Gott dafür! Wir haben weiterhin noch sehr viele Ausgaben für Reparaturen, Papier, Bücher, Putzen, usw. Einige Eltern fragen auch an um Schulbeihilfe, so zum Beispiel für die kleine Veronika, deren Mutter querschnittsgelähmt ist, seit sie vor einigen Jahren von einem Baum gefallen war. Hier im Land gibt es keine Versorgung für Menschen mit Behinderung wie in Europa. Die Mutter wird von ihren Angehörigen zu Hause auf eigene Kosten betreut.
Am 11. September war großer Feiertag in Äthiopien: das äthiopische Neujahrfest. Die Kirche war voll. Nach dem zweistündigen Gottesdienst gab es noch Musik und danach Essen für alle im Pfarrsaal.
Mit herzlichen Grüßen,
Sr. Gertrud Höggerl