Mit seinen „Ich bin“-Worten knüpft Jesus seine Botschaft, seine Existenz und sein Handeln hinein in die lange Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk und mit den Menschen. Als vor Zeiten Mose am Sinai Gott begegnet war und ihm gesagt hat, dass das Volk wissen wolle, wie sein Name sei, bekam er die Antwort: „Ich bin!“ Jesus nimmt das auf und verweist darauf, dass er und der Vater eins sind, dass in ihm Gott gegenwärtig ist in dieser Welt. Das ist sehr vielfältig.

Heute im Evangelium haben wir von Jesus gehört: Ich bin das Licht; vor kurzem: Ich bin die Tür. Wir wissen von den anderen Bildern, die Jesus braucht: der Weg, das Leben, die Wahrheit, der gute Hirt, das lebendige Brot. Israel hatte im Laufe der Jahrhunderte erlebt: Dieser Gott „ist“ wirklich, und er „ist da“. Jesus will diese Gegenwart Gottes neu verdeutlichen und nahe bringen. In Jesus ist Gott Mensch und den Menschen nahe.

Aber Gott ist uns in Jesus nicht nur nahe gekommen: Die befreiende Botschaft des Ostergeschehens heißt: Gottes Liebe hat den Tod besiegt und seinen Sohn ins Leben gerufen. Damit bestätigt der Vater, was der Sohn uns zugesagt hat. Er ist nicht gekommen zu richten, sondern zu retten. Sein Tod und seine Auferstehung befreien uns von unserer Schuld und eröffnen uns das ewige Leben. Das war der Auftrag des Vaters. Das hat der Sohn in seinem Leben konsequent verwirklicht. Ihn und sein Lebenswerk hat der Vater bestätigt.

Nun liegt es an uns, ob wir uns darauf einlassen. Unser Auftrag ist es, seine Worte nicht nur zu hören, sondern auch zu befolgen, indem wir unser Leben an ihm ausrichten, ihm nachfolgen und ihn in unserem Leben bezeugen. Nur so kann sich die Osterbotschaft verbreiten und die Kunde vom Sieg des Lebens über den Tod seine befreiende Wirkung entfalten.

Also könnte ich mir heute als Glaubender folgende Fragen stellen: Was oder wo ist meine Tür zum Leben, nach welcher Wahrheit lebe ich, wem folge ich persönlich nach, welches Licht erleuchtet mich und mein Handeln?

Es gibt viele und ganz konkrete Fragen im täglichen Leben, ob sie nun aus einer Freude heraus sich stellen oder aus Unverständnis und Leid. Mir als Glaubender ist es eine gute Hilfe, Jesus als Mittelpunkt, als Dreh- und Angelpunkt im Leben zu haben und zu wissen: Gott „ist da“, mitten in meinem Leben, mitten in meinem Leid und mitten in meiner Freude!