Im Josefinum in Ellwangen nannten ihn seine Mitschüler „FC“. Pater Udo stammte aus Nürnberg und Nürnberg war uns Schülern bekannt durch den „Club“, den 1. FC Nürnberg. Zudem war Udo ein exzellenter Fußballer.
Ins Josefinum kam Udo 1948 mit 16 Jahren. Nach dem Abitur 1954 folgten Noviziat und Theologiestudium in Bamberg. 1960 wurde er dort zum Priester geweiht. Von seiner ganzen Art her schien und war er der ideale Erzieher. So war sein erster Einsatz auch wieder im Josefinum in Ellwangen.
Doch in ihm steckten auch große künstlerische und gestalterische Fähigkeiten. Deshalb wurde er bereits drei Jahre später Redakteur der damaligen Missionszeitschrift „Stern der Neger“. Bald erkannte er, dass dies ein inzwischen unmöglicher Titel für eine Zeitschrift war, und überhaupt, dass die Zeit der oft laienhaft gestalteten vielen Missionsblättchen vorbei war. Er tat sich mit anderen Herausgebern zusammen und sie gründeten 1965 die neue Zeitschrift „kontinente“.
Diese redigierte er zunächst als Mitglied der Zentralredaktion, damals in Essen, und später als Redakteur des Eigenteils der Comboni-Missionare in Mellatz und Bamberg. Von 1993 bis zu seinem Tod war er dann in Mellatz.
Spiritueller Impulsgeber in Mellatz
Wie kein anderer hat er das Leben dieser Hausgemeinschaft und der mit ihr verbundenen „Gottesdienst- und Weggemeinde“ geprägt. Sein langjähriger Wegbegleiter, Pater Werner Nidetzky schreibt über ihn: „Er war ein temperamentvoller, sympathischer und humorvoller Mensch, ein Seelsorger mit Herz und auf dem aktuellen Stand der theologischen Reflexion. Prägend waren für ihn lebendige Liturgie, Ökumene und Dialog mit den nichtchristlichen Religionen.“ Er war offen für die unterschiedlichsten Erfahrungen. Aus Südafrika brachte er Erfahrungen des Lumko-Instituts mit Bibelteilen mit, aus Asien die Wertschätzung östlicher Religionen, aus Lateinamerika Gedanken der Theologie der Befreiung. Ebenso beschäftigte er sich mit den Klassikern christlicher Mystik und Spiritualität. „Ungewöhnlich,“ so Pater Nidetzky weiter, „war in den letzten Jahren seine intensive Beschäftigung mit den Erkenntnissen der Quantenphysik und deren möglicher Bedeutung für das Gottesverständnis. Seine persönliche Spiritualität verdichtete sich in zunehmendem Alter immer mehr in die der Übung der Kontemplation, im täglichen Gebet: ‘Du, Gott, in mir und ich in Dir’.“
Bis zum Schluss geistig frisch und lebendig starb er am 2. November an einem Herzinfarkt im Alter von 87 Jahren.
P. Reinhold Baumann