Pater Herbert Gimpl besuchte im Dezember Peru, wo er insgesamt über 20 Jahre aktiv gewesen ist. In Tarma, Lima und Arequipa machte er Station und traf auch einige Mitbrüder.
„Es war für mich eine große Überraschung, als ich von Mario, einem Mitarbeiter in unserem Provinzialat in Lima, die Einladung zu seiner Weihe am 4. Dezember zum ständigen Diakon erhielt. In Peru gab es bisher größere Widerstände gegen die Weihe von verheirateten Männern zu Diakonen, aber der Bischof von Tarma meinte, dass die Kirche auch neue Wege einschlagen könne, zumal Papst Franziskus die Bischöfe dazu aufgefordert habe. Es war ein feierlicher Gottesdienst, den auch die Familien der neuen Diakone und Vertretungen der verschiedenen Gemeinden mitgefeiert haben.
Wachsende Pfarrei Chorrillos
Auch aus Chorrillos/Lima, wo Mario wohnt, war eine größere Gruppe gekommen. In der dortigen Pfarrei arbeiten jetzt drei unserer Patres: Erasmo Bautista kommt aus Mexiko, Gianni Gaiga aus Italien und der dritte, Juan Goicochea, ist Peruaner. Alle drei haben in Innsbruck studiert. In Chorrillos konnte ich sehen, wie sich das Pfarrgebiet weiter ausdehnt. Sämtliche Sandhänge bis hin zum Meer wurden besiedelt. Die Pfarrei ist sozial stark engagiert und unterstützt die Gemeinschaftsküchen in den neu entstehenden Siedlungen.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Peru weltweit die höchste Sterblichkeitsrate. Es fehlte vor allem an Sauerstoff, das allgemeine Gesundheitssystem war zusammengebrochen. Pater Juan Goicochea konnte mit Unterstützung verschiedener Institutionen und Wohltäter eine Sauerstoffaufbereitungsanlage installieren, eine große Hilfe für die arme Bevölkerung.
Auch in Peru will man durch Impfungen neue Wellen von Corona-Ausbrüchen verhindern. Überall, auch auf der Straße, muss man Masken tragen. Die Kunsthandwerker in Chorrillos, die früher schöne Weihnachtskrippen und andere Figuren aus gebranntem Ton herstellten, mussten aufgeben, da sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen konnten. Staatliche Hilfen oder Überbrückungsgelder gibt es nicht.
Ich traf auch eine Krankenschwester, die in ihrer Schulzeit Mitglied einer Jugendgruppe in Tarma war. Heuer ist ihre Mutter an Covid verstorben. Sie hat sie betreut und sich dabei selber angesteckt. Drei Wochen war sie intubiert und hat die Krankheit überstanden, nicht ohne Nachwirkungen. Sie musste an der Luftröhre operiert werden, wodurch auch die Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bei ihr war ein tiefes Gottvertrauen spürbar, das Hoffnung und neuen Lebensmut weckt.
Besuch in Arequipa
Eine Überraschung erlebte ich in Arequipa, wo ich die letzten Jahre vor meiner Rückkehr nach Europa 2007 verbrachte. Auch dort dehnt sich die Stadt immer weiter aus. Am letzten Ende der Pfarrei hat man eine Kapelle errichtet. Zum ersten Mal wurde dort – unter Einhaltung von Corona-Regeln – Erstkommunion gefeiert. Zwanzig Kinder hatten sich über längere Zeit auf diesen Tag vorbereitet. Es war eine schöne Feier, die von Jugendlichen mit ihren Instrumenten gestaltet wurde.
Am folgenden Tag machte ich einen Besuch in den beiden Kindergärten der Pfarrei. Zum ersten Mal nach eineinhalb Jahren gab es an diesem Tag wieder, wenn auch in kleinen Gruppen, „Präsenzunterricht“.
Auch mit den Verantwortlichen der Gefängnispastoral und einigen früheren Erzieherinnen unserer Kindergärten konnte ich mich treffen. Sie haben mir zwei Flaschen des bekannten „Anis Najar“ aus Arequipa geschenkt. Da ich aber nur Handgepäck mitnehmen durfte, habe ich nur „el cariño“, „die Zuneigung“ mitgenommen und den Inhalt meinen Mitbrüdern überlassen. Allen, die mit ihren Spenden die Arbeit in Peru unterstützt haben, ein herzliches Vergelt‘s Gott.”
P. Herbert Gimpl