Regina Braunmüller und Valesca Auer mussten im März aufgrund von Corona überraschend ihren Einsatz als Missionarinnen auf Zeit in Uganda abbrechen. Vieles blieb unerledigt, der plötzliche Abschied musste erst einmal verarbeitet werden.

Zurück in Deutschland
Anfangs fiel es uns beiden extrem schwer, über unsere Zeit in Uganda zu reden, und Fragen wie „Wie war`s denn so?“ oder „Oh, du bist schon wieder zurück?“ wollten wir nicht hören.
Wir wollten auch nicht mit typischen Vorurteilen konfrontiert werden, die wir durch unsere Erfahrungen schon längst abgelegt hatten, z.B.: „Die Frauen dort werden alle unterdrückt, sind ungebildet und bekommen schon mit spätestens 16 ihr erstes Kind.“
Dazu können wir sagen, dass Frauen grundsätzlich nicht unterdrückt werden und nicht nur für Kinder gebären und Haushalt zuständig sind. Natürlich gibt es Einzelfälle, in denen Frauen eine geringere Stellung haben als der Mann. Doch gibt es solche Fälle nicht auch in Deutschland? Denn auch in Deutschland läuft einiges schief.
Es gibt in Uganda auch sehr gebildete Frauen. Wir haben zum Beispiel eine Frau, Mitte dreißig, mit zwei Kindern, kennengelernt, die Agrarwirtschaft studiert hat und bei uns in der Gemeinde die Feldarbeiter in einer effizienteren Anbauweise unterrichtete.

Kontakt halten
Bis zum Datum unseres eigentlichen Heimflugs (11.August) war bei uns beiden immer der Gedanke präsent, dass wir eigentlich noch in Uganda wären. Es hat mehrere Monate gedauert, bis die „Wunde“ etwas verheilt ist und wir den verfrühten Abbruch annähernd verarbeitet und akzeptiert hatten.
Über unser Leben in Uganda und den Abbruch zu reden, wurde mit der Zeit immer leichter, und das Herz wurde dabei nicht mehr so schwer. Wir verspüren immer mehr Dankbarkeit für die dort verbrachte Zeit und für alles, was wir erleben durften.
Wir haben, soweit es möglich war, Kontakt mit den Leuten aus Alenga gehalten. Am einfachsten war das mit den Fathers und Sister Anne, da diese auch WhatsApp benutzen.
Ab und zu führen wir auch gemeinsam kurze Telefonate mit Isaac, Selica [Anm.d.Red.: Schüler in Alenga] und ihrer Großmama, was uns immer besonders freut.

Eindrücke und Ungeklärtes landen im Erinnerungsglas. Foto: Braunmüller/Auer.

Aufarbeitung und Austausch
Vom 20. – 23. April hatten wir ein Online-Rückkehrer-Seminar. Dort hatten wir die Möglichkeit, über unsere Zeit im Ausland (auch mit Bildern), unsere Ankunft und die erste Zeit in Deutschland zu berichten. Um ein wenig besser mit dem Erlebten zurecht zu kommen, haben sich die Gruppenleiter des BDKJ Bamberg und des BDKJ Würzburg eine schöne Sache überlegt: Ein Erinnerungs-Glas, welches wir während eines spirituellen Impulses selbst gestalten durften!
Anschließend konnten wir alle zwei Wochen an einem Online-Stammtisch teilnehmen, bei welchem wir über frei gewünschte Themen sprechen konnten. Außerdem haben wir noch ein Präsenz-Seminar mit den anderen Freiwilligen des BDKJ Bamberg und Würzburg vom 24. bis 27. September in Schonungen.

Unser Rat für künftige MaZ
Lasst euch nicht durch Corona davon abbringen, einen Weltfreiwilligendienst zu machen. Und wenn es soweit ist: Genießt jeden Augenblick, auch wenn’s mal nicht so gut läuft!

So geht es weiter
Wir möchten beide angewandte Hebammenwissenschaften studieren, aber wir haben noch keinen festen Platz für dieses Jahr. Eine Zu- oder Absage bekommen wir frühestens im September, bis dahin heißt es einfach warten.
Wenn Wartezeit entstehen sollte, überbrücken wir diese höchstwahrscheinlich beide bei uns in der Heimat mit einem FSJ.

Regina Braunmüller u. Valesca Auer

Hier finden Sie weitere Bilder und Informationen zum Stand des Projekts von Regina und Valesca in Alenga.