Freunde eines jungen Theologiestudenten, der während seines Studiums starb, unterstützen die Ausbildung eines Theologen in Ecuador.

Andreas Marx, ein junger Arbeiter aus Graz St. Veit in Österreich, und Gebietsleiter der KAJ (Katholische Arbeiterjugend) von Graz-Nord, hatte sich entschlossen, Priester zu werden. 1960 ging er nach Horn ins Canisiusheim, ein Spätberufenenseminar. Nach der Matura 1966 trat er ins Priesterseminar in Graz ein. Zwei Jahre später, am 23. Oktober 1968, starb er an einem Gehirntumor im Alter von 30 Jahren.
Seine Freunde von der KAJ beließen es nicht bei der Trauer um ihren Freund. Sie taten sich zusammen und nahmen sich vor, jährlich einen Betrag zusammenzulegen und die Ausbildung armer Priesterkandidaten zu finanzieren. Ihr Freund Andreas, als Flüchtlingskind aus dem damaligen Jugoslawien nach Österreich gekommen, hatte schon als Kind daran gedacht, Priester zu werden, aber seinen Eltern fehlten damals die Mittel für die Ausbildung.

Andreas Marx

Ganz im Sinn ihres Freundes
Seine Freunde spürten also, dass das ganz im Sinn von Andreas sein würde. Ein Teil des Geldes ging an das Canisiusheim in Horn, die andere Hälfte an das Seminar in Esmeraldas in Ecuador. Einer der KAJ-ler, Hansjürg Anlanger, kannte Pater Reinhold Baumann, der damals in Esmeraldas tätig war. Insgesamt wurden von ihnen in dieser Zeit umgerechnet 52461,76 € an Spenden allein nach Esmeraldas überwiesen.
Die Mitglieder der Arbeiterjugend von damals sind inzwischen auch älter und weniger geworden. Darum schlossen sie ihr Projekt der „Arbeiterpriesterhilfe“ nach 50 Jahren mit einem feierlichen Gottesdienst am 17. November 2018 in Graz St. Veit im Norden von Graz ab. Dem Festgottesdienst stand der 92-jährige Altbischof Johann Weber vor, der selber aus der Pfarrei Graz-St. Veit stammt und vor seiner Ernennung zum Bischof Diözesanseelsorger der KAJ war, also gerade zu der Zeit, als Andreas Gebietsleiter der KAJ in Graz-Nord war.

Brief aus Esmeraldas
Bischof Eugenio Arellano von Esmeraldas in Ecuador schrieb: „Sie haben uns nicht nur mit Beharrlichkeit ihre finanzielle Unterstützung geschickt, sondern wir wissen, dass diese materielle Unterstützung auch durch euer Gebet für die Ausdauer dieser jungen Menschen begleitet war.
Sie haben in der Geschichte des Apostolischen Vikariates von Esmeraldas eine schöne Seite mit Buchstaben kirchlicher Solidarität geschrieben. Seien Sie sicher, dass dieser Weg, den Sie für unsere Kirche geöffnet haben, von anderen fortgesetzt werden wird, die der Herr berufen wird.“

P. Reinhold Baumann