Bruder Konrad Tremmel berichtete in seinem letzten Brief von seiner Arbeit in einer technisch-handwerklichen Berufsschule für junge Männer und Frauen in Gulu in Uganda:
Aufgeregt und angespannt eilen die Azubis in die große Studierhalle, um die alljährliche Abschlussprüfung in Angriff zu nehmen. Auf die Prüfungen für die Theorie folgen die praktischen Prüfungen. Glücklicherweise können wir die Prüfungen hier in unserer Schule abnehmen. Etwa ein Drittel der Jugendlichen unserer Schule wird in diesen Tagen ihre dreijährige Lehre beenden und anschließend auf Arbeitssuche gehen. Es sind junge Menschen, die große Erwartungen und Träume haben, die leider aber nur sehr begrenzt verwirklicht werden können.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Land sind nicht sehr verheißungsvoll. Arbeit ist nur sehr schwer zu bekommen. Besser geht es denen, die bei uns in die Produktionswerkstätten aufgenommen werden können. Aber die Anzahl ist sehr begrenzt. Auf jeden Fall haben unsere Handwerker einen technischen Abschluss mit anerkannten Zeugnissen vom Ministerium und somit gute Chancen, eine Anstellung in der Industrie zu bekommen.
Eine Million Flüchtlinge
Eine weitere zusätzliche Herausforderung sind die über eine Million Flüchtlinge, die sich hier im Land angesiedelt haben. Die meisten kommen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Südsudan. Immer noch fliehen täglich Tausende über die Grenze.
Aus dieser Notwendigkeit heraus haben wir uns entschieden, eine zusätzliche Gruppe von 60 Flüchtlingen bei uns aufzunehmen. Sie bekommen eine sechsmonatige Kurzausbildung, überwiegend als Friseurin, Schneiderin, Schlosser und Schreiner.