Vom 9. März bis 8. April 2023 werden Bilder von Pfarrer i.R. Nikolaus Stark im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart zu sehen sein. Sibylle Schwenk portraitierte ihn in der Oktober-Ausgabe von echo, der Zeitung des Dekanats Ostalb.
Die Bilder von Nikolaus Stark machen Landschaften lebendig, lassen Blumen duften und nehmen die Geschichte Gottes mit den Menschen in den Blick.
Seine Bilder sehen morgens anders aus als abends und von drei Metern Entfernung anders, als nur einen Schritt davor. Die Farben leuchten durch das Licht, sie werden sich dem Betrachtenden je nach Tageslauf anpassen. Die Rede ist von Nikolaus Stark, einem „Pfarrer, der malt“, wie er es selbst von sich sagt.
Pfarrer Nikolaus Stark weiß genau, was er erzählen will, von der Geschichte Gottes mit den Menschen: „Das ist unsere Geschichte“, sagt er und zwinkert, „das können die Menschen in den Bildern sehen.“ Der Sündenfall, die Geschichte von Abraham und seinen Söhnen, der Auszug aus Ägypten und der Einzug ins Land Israel, das babylonische Volk. „Wenn man die Bilder nebeneinander sieht, sprechen sie miteinander“, ist er überzeugt. In Ruhe kann man sich als Betrachtende darauf einlassen. Nikolaus Stark führt den Blick mit dezenter Kontur und den lichtechten Farben, die er aus Kalk, Quark und Pigmenten selbst herstellt. Er lässt Raum für Interpretation und legt seine eigene unaufdringlich mit hinein.
Nikolaus Stark wurde am 28. Mai 1931 in Geislingen am Ries geboren. Von September 1945 bis 1951 war er als Schüler bei den Comboni-Missionaren in Ellwangen. Dort besuchte er das Gymnasium, wo er seinen späteren künstlerischen Lehrer Helmut Esdar kennenlernte, mit dem ihn bis zu dessen Tod 1982 eine enge Freundschaft verband. Nach dem Abitur trat er ins Priesterseminar der Diözese Rottenburg-Stuttgart ein und wurde 1957 zum Priester geweiht.
Ein Stück Verkündigung
Pfarrer Stark lächelt. Jeden Pinselstrich kann er erklären, alles macht Sinn, ist durchdacht und deshalb so wertvoll. Das findet auch Günter Schneider, der zum ersten Mal vor drei Jahren mit dem umfangreichen Werk des Pfarrers im Ruhestand in Berührung kam. Immer wieder ist er fasziniert von der großen Schaffenskraft von Nikolaus Stark. „Wir möchten, dass diese Werke in die Öffentlichkeit gelangen“, sagt Günter Schneider und spricht damit auch für Heribert Lipsky, mit dem er sich gemeinsam um die Öffentlichkeitsarbeit für Pfarrer Starks Schaffen kümmert. „Für mich sind seine Werke ein Stück Verkündigung“, gibt Günter Schneider zu.
In der Tat kennt der Drang, den Menschen die Bibel in seinen Bildern nahe zu bringen, kaum eine Grenze. Mehrere Tausend Werke hat Pfarrer Nikolaus Stark geschaffen, die sich in einem Lager in Obermarchtal und in seinem Haus in Wallerstein befinden. Außerdem wurde die Pfarrer-Nikolaus-Stark-Stiftung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ins Leben gerufen. Seit 20 Jahren ist Nikolaus Stark im Ruhestand. Geboren wurde er 1931 in Geislingen/Ries. Nach seiner Priesterweihe 1957 wirkte er in mehreren Gemeinden. Ab 1984 schließlich war er 17 Jahre lang Pfarrer in Aalen-Dewangen.
Geprägt von Fridolin Stier
Nikolaus Starks Werke sind ehrlich. Getragen von der Lehre des katholischen Theologen Fridolin Stier (1902-1981), der in seinem Werk „Die Geschichte Gottes mit den Menschen“ das Alte Testament neu interpretiert und niedergeschrieben hat. Stark war und ist begeistert von diesen Interpretationen. Ihnen gilt auch heute noch seine künstlerische Aufmerksamkeit.
„Ich halte mich an diese Interpretation“, sagt Pfarrer Stark. Mit dem Zyklus „Aus der Geschichte Gottes mit den Menschen nach Friedolin Stier – der Wiederaufbau nach Babylon“, will er diese Ehrlichkeit nahebringen. Vom 9. März 2023 an wird sie im Haus der Katholischen Kirche mitten in Stuttgart zu sehen sein. „Die Geschichten des Alten Testaments sind für uns heute noch wichtig“, sagt Pfarrer Stark nachdenklich. Die Kirche heute müsse sich darauf besinnen, welche Gesetze man brauche, und dürfe nie vergessen, was Jesus getan hätte. Er hätte, so Pfarrer Stark, mit dem Herzen gesehen.
Sibylle Schwenk