Am 16. Juli starb in Ellwangen Pater Anton Lipp. 1932 in Stillau geboren, kam er 1946 ins Josefinum in Ellwangen. Nach Abitur und Studium empfing er 1958 in Bamberg die Priesterweihe.
Im Archiv finden sich Zeitungsausschnitte anlässlich des 70. und 75. Geburtstags von Pater Anton Lipp und seines Goldenen Priesterjubiläums. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie heben seinen Humor und seine Nähe zu den Leuten hervor. Seine Predigten begann Pater Anton oft mit einer netten Anekdote oder einem Witz. Auch an originellen Ideen fehlte es ihm nicht. Als die Gemeinde Geld für das Pfarrzentrum brauchte, führte er den monatlichen „Scheinwerfersonntag“ ein, an dem Sonntag sollten die Leute nur Geldscheine und keine Münzen in das Opferkörbchen werfen.
Aber es ging ihm nicht nur um solche vordergründigen Dinge. Er wollte Menschen Freude machen, sie aufmuntern. Wenn er glückliche Menschen sah, war auch er glücklich. Er war gern Pfarrer und das vor allem in kleineren, übersichtlichen Gemeinden.
Eigentlich hätte es ganz anders kommen sollen. Nach seiner Priesterweihe 1958 wurde für ihn ein Visum für Südafrika beantragt. Doch das ließ auf sich warten. Katholische Missionare waren dem Apartheidregime unerwünscht. Während des Wartens half Pater Lipp in verschiedenen kleinen Gemeinden im Umfeld von Bamberg aus. Er fühlte sich glücklich dabei und die Leute auch, und sie ließen ihn das spüren. Als das Visum dann kam, war inzwischen auch sein jüngerer Bruder Konrad zum Priester geweiht worden. Bei Pater Anton zeigten sich erste gesundheitliche Probleme und der Arzt riet von einer Ausreise vorläufig ab. So fuhr also sein Bruder Konrad (gestorben 2009) nach Südafrika. Anton blieb weiterhin geschätzter Seelsorger in verschiedenen Gemeinden, so in Essingen, Opfenbach bei Lindau, Schrozberg und Regglisweiler bei Dietenheim.
Beide Brüder stammten aus Stillau bei Tannhausen, etwa 20 Kilometer von Ellwangen entfernt, und besuchten das Josefinum in Ellwangen. Aus ihrer Heimat und der näheren Umgebung kamen eine ganze Reihe von Comboni-Missionaren, die sicher Vorbild für die beiden waren.
P. Reinhold Baumann