Am 28. Juli 1963 wurde Pater Andreas Thorwarth aus Unterschneidheim in Bamberg zum Priester geweiht.

Pater Andreas stammt aus Unterschneidheim, einem Ort, aus dem in den 30er- bis 60er-Jahren nicht weniger als acht Comboni-Missionare stammten. Genau war es der Teilort Oberschneidheim. Sein Elternhaus war ein Bauernhof direkt gegenüber der kleinen Kirche, die auch von seiner Mutter gepflegt und geschmückt wurde. Kirche, Gottesdienst, Rosenkranzgebet usw. waren ihm also schon von Kindheit an vertraut.

Wer ihn näher kennt, merkt, dass er schon ein bisschen “Indio” geworden und es bis jetzt geblieben ist.
Reinhold Baumann

Als er in das Alter kam, wo Kinder sich überlegen, was es einmal werden möchte, lag der Gedanke, Priester zu werden, also nicht fern. In den Jahren unmittelbar nach dem Krieg bedeutete das, in ein Seminar einzutreten. Andreas ging ins Ritterhaus nach Bad Mergentheim, wo der Comboni-Missionar Xaver Schmid aus seiner Heimat als Erzieher tätig war. Das war 1948. Andreas war damals zehn Jahre alt. Das Ritterhaus war ein kleines Schülerheim mit gerade einmal 20 Schülern. Nach der 10. Klasse (damals 6. Klasse) wechselten sie ins Josefinum nach Ellwangen.

Von dort ging es kontinuierlich weiter: 1957 Abitur in Ellwangen, Noviziat und Studium in Bamberg und dort 1963 auch Priesterweihe. Im gleichen Jahr wurde er nach Peru ausgesandt und war dort insgesamt 25 Jahre tätig. Sein Arbeitsfeld waren vor allem extrem hoch gelegene Pfarreien, so unter anderem die große Bergwerkstadt Cerro de Pasco in fast 4500 Metern Höhe. Dass die Mitbrüder seine Tätigkeit und vor allem sein Organisationstalent zu schätzen wussten, zeigt, dass sie ihn für sechs Jahre zum Provinzoberen gewählt hatten.

Da die Ordensleitung aus Erfahrung weiß, dass ein Missionar nach mehr als 20 bis 25 Jahren ununterbrochener Tätigkeit in einem völlig anderen kulturellen Umfeld oft große Schwierigkeiten hat, sich wieder in seine Heimat, auch die kirchliche, einzugliedern, – es ist ja inzwischen eine neue Generation herangewachsen – und weil man auch in Deutschland seine Fähigkeiten brauchen konnte, wurde er 1988 wieder zurückgerufen. Hier betreut und inspiriert er seither von Bamberg aus einen großen Teil des Unterstützer- und Freundeskreises „Werk des Erlösers“ und wirbt für die Anliegen der Mission. So unterstützt er nicht nur Projekte seiner eigenen Mitbrüder, sondern auch solche von mehreren Gemeinschaften peruanischer Ordensschwestern in Peru, zum Teil mit erheblichen Summen. Dabei ist er persönlich sehr anspruchslos. Wer ihn näher kennt, merkt, dass er schon ein bisschen „Indio“ geworden und es bis jetzt geblieben ist.

Foto: Raimund Dörflinger

Nachdem er es mit Weihekollegen schon vorher im Dom von Bamberg begangen hatte, feierte er am 30. Juli auch in seiner Heimatgemeinde sein diamantenes Priesterjubiläum. Im Gegensatz zum Goldenen vor zehn Jahren war es eher im bescheidenen Rahmen. Nach so vielen Jahren wird der Kreis derer, die einen kennen, eben immer kleiner. Auch kontinente gratuliert ihm von Herzen und wünscht ihm, was man einem Mann in seinem Alter eben wünschen kann: Gesundheit und Freude an dem, was er tut.

Reinhold Baumann