Pater Anton Ellinger, der Anfang 2020 in Ellwangen mit 81 Jahren starb, war ein Sprachgenie. Wie kein anderer erkannte er, wie wichtig gute Sprachkenntnisse für jeden Missionar sind.

Pater Anton Ellinger +

Anton Ellinger lernte nicht nur Latein, Griechisch, Italienisch, Englisch und Spanisch, sondern in Südafrika auch viele Sprachen der Einheimischen, z.B. Zulu, Shangaan, Sotho und Xhosa. Dazu kamen altorientalische Sprachen wie Aramäisch, Altsyrisch, Georgisch. Zum Schluss kamen noch Polnisch, Russisch und Kiswahili dazu.

Sprachkenntnisse sind mehr als nur ein Werkzeug. Sie sind ein Zeichen des Respekts gegenüber den Menschen, ihrer Lebensweise und ihrer Kultur.

Pater Anton unterrichtete die ersten elf Jahre nach seiner Priesterweihe 1965 im Internat in Spanien Latein, Griechisch und Englisch. Anschließend war er 22 Jahre in Südafrika im Einsatz. Dort wurde ihm – dem das Sprachenlernen leicht fiel – erst richtig bewusst, dass der Weg zu den Menschen nur über die Kenntnis der Sprache gehen kann.

Als Übersetzer und Sprachlehrer war Anton Ellinger nicht nur in Südafrika sehr gefragt, sondern zurück in Deutschland seit 1995 auch bei den Mitbrüdern, die sich auf einen Einsatz in den entsprechenden Gebieten vorbereiteten. Im Buch seines Mitbruders P. Konrad Nefzger „Mission at any cost“ (https://comboni.de/buecher) betont er die Wichtigkeit des Erlernens der lokalen Sprache für jeden Missionar, um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen:

„Unsere ersten Mitbrüder in Südafrika kamen 1924 aus der Mission im Sudan und hatten einige Kenntnisse in Englisch und Arabisch. Was aber war mit dem Kontakt zur großen Mehrheit der Menschen in Südafrika, den Afrikanern? Ihretwegen waren sie ja gekommen. Die Fähigkeit, eine afrikanische Sprache zu sprechen, war die wichtigste Voraussetzung, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. Zunächst fehlte das planvolle Vorgehen. Mit der Zeit verbesserte sich die Situation, was jedoch hauptsächlich auf die Initiative von Einzelnen zurückzuführen war.
Als ein Provinzial auf mich zukam und mich bat, den neu angekommenen Missionaren eine Einführung in eine afrikanische Sprache zu geben, sah er darin eine Möglichkeit, die Menschen zu ihnen zu bringen, sie dazu zu bringen, die Menschen zu lieben, und genau hier beginnt die Missionsarbeit.
Sprachkenntnisse sind mehr als nur ein Werkzeug. Sie sind ein Zeichen des Respekts gegenüber den Menschen, ihrer Lebensweise und ihrer Kultur. Neben anderen Dingen wie Kenntnis des Landes, der Kultur, der Geschichte und dergleichen zeigen wir unsere Liebe und unseren Respekt für die Menschen sehr stark durch die Kenntnis der lokalen Sprachen.“

Ulrike Lindner