2021 konnten die Comboni-Missionare am Fest des Hl. Comboni, am 10. Oktober, das Jubiläum ihrer 100-jährigen Präsenz in Deutschland feiern. Viele kamen und freuten sich über ein Wiedersehen – oft nach langer Zeit. Ein Rückblick:

Mit vielen Gästen konnte am 10. Oktober 2021 die mehrfach verschobene Feier anlässlich „100 Jahre Comboni-Missionare in Deutschland“ mit feierlichem Festgottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz in der Kirche von Josefstal bei Ellwangen stattfinden. Längst nicht alle Gottesdienstbesucher fanden einen Platz in der Kirche: 430 Personen hatten sich zum Fest angemeldet. Wem schließlich kein Platz in der Kirche zugeteilt werden konnte, fand – unter Berücksichtigung der 3G-Regel – eine Sitzmöglichkeit im Freien vor der Kirche oder in den aufgebauten Zelten.
Der Gottesdienst in der Kirche wurde über Monitore ins Freie übertragen. So konnten die Mitfeiernden auch die Grußworte von Pater Provinzial Hubert Grabmann, vom leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ellwangen, Pfarrer Michael Windisch, und des Oberbürgermeisters von Ellwangen, Michael Dambacher, mitverfolgen. Wer nicht zum Gottesdienst kommen konnte, hatte die Möglichkeit, ihn per Live-Stream im Internet von zu Hause aus zu verfolgen.

Musikalisch umrahmt wurde das Fest von den „Stammtischmusikern” Rosenberg auf dem Kirchplatz. Foto: Werner Schuster

Ein Fest der Begegnung
Viele hatten sich nach Josefstal begeben: zum einen Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Ordensgemeinschaften in Ellwangen, die Anna-Schwestern, die Franziskanerinnen von Sießen und der Gemeinschaft der Redemptoristen vom Schönenberg. Außerdem nahmen ehemalige Lehrlinge von Josefstal, Schüler des Josefinums, Jugendgruppen, wie die ehemaligen „KIMler“ vom „Kreis junger Missionare“, ehemalige MissionarInnen auf Zeit (MaZ), Förderinnen und Förderer vom Werk des Erlösers, die Comboni-Laien-Missionare (CLM), Mitarbeiter der ehemaligen „Werkstatt Solidarische Welt (WSW)“, Patres, Brüder und viele andere Freundinnen und Freunde teil.

Die Comboni Singers umrahmten den Festgottesdienst. Foto: Werner Schuster

Es sollte ein Fest mit Seltenheitscharakter werden: Durch die Pandemie schon recht ungewohnt, war es bei den vielen Menschen, die gekommen waren, gar nicht leicht, ehemalige Freunde zu finden. Umgekehrt geschah es auch bei den Missionaren, dass nicht jeder gleich sein Gegenüber erkannte. Immer wieder kam die Frage: „Was, bist Du es wirklich?“ Auf der anderen Seite lernten sich viele Freunde der Comboni-Missionare bei diesem Fest erstmals kennen und tauschten sich über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit und bei den Combonis und in ihren Projekten aus.

Infotafeln von MaZ, WSW, Weltladen und Friedensforum. Foto: Ulrike Lindner

Treffpunkte
Auf dem Kirchplatz waren an verschiedenen Stellen Infowände aufgebaut, die neugierig belagert wurden und wo man auch gleich ins Gespräch kam. Jede der oben genannten Gruppen wurde auf einer Infowand mit Bildern präsentiert. Die CLM präsentierten im Gebäude eine Ausstellung zum Thema Frieden, an der sie seit 2020 gearbeitet haben und die nun an unterschiedlichen Orten eingesetzt werden soll. Daneben konnte man auf acht neuen großen Plakaten viel über die Comboni-Missionare erfahren.
Nach einem echt schwäbischen, einfachen Mittagessen mit „Spätzla mit Lensa ond Soidewürschtle“ blickte Pater Reinhold Baumann auf die 100-jährige Geschichte der Comboni-Missionare in Deutschland zurück. Mit vielen Bildern wurde der Vortrag für das Publikum lebendig. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen, der von vielen Gemeindemitgliedern und Helfern gestiftet worden war. Das Fest in Josefstal endete gegen 17 Uhr mit einer kurzen Gebetszeit in der Kirche.

Foto: Werner Schuster

Vortrag: Christentum hat Zukunft
Allerdings war die Zeit der Begegnung und des Zusammenseins noch nicht zu Ende: Um 19 Uhr hielt Professor Roman Siebenrock (unten) im Jeningenheim, dem Pfarrsaal von St. Vitus, den Festvortrag. Seine ZuhörerInnen füllten den großen Saal komplett. Unter dem Thema „Seht, ich wirke Neues! … Merkt ihr es nicht (Jes 43,19)?“ setzte sich Siebenrock mit der gegenwärtigen Krise des europäischen Christentums auseinander und zeigte Ansätze auf, wie diese schwierige Zeit überwunden werden kann:
Doch, das Christentum habe eine Zukunft. Es sei die europäische Christenheit, die sich in der Krise befinde. In anderen Weltgegenden wachse die Kirche stark. Es werde sich in der europäischen Kirche vieles ändern. Die nötige Zuversicht und Kraft erwachse auf dem „Ora et labora – bete und arbeite“. Anders ausgedrückt stehe das Ora et labora weder für Planung noch für etwas in die Zukunft Gerichtetes: Es gehe vielmehr darum, das Leben anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass Gott es segnet.
Prof. Dr. Roman Siebenrock war bis zum Abitur am Peutinger-Gymnasium in Ellwangen im „Josefinum“, dem Internat der Comboni-Missionare und ist Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Fakultät der Uni Innsbruck.

Anton Schneider, Ulrike Lindner