Maren Bawidamann ist als Missionarin auf Zeit (MaZ) für ein Jahr in Uganda und arbeitet dort in Matany im St. Daniel Comboni-Kindergarten. In ihren Rundbriefen, die wir hier zusammengefasst haben, berichtet sie aus ihrem Alltag:

Abschied in Frankfurt am 16. September 2023. Foto: privat

Am 16. September 2023 startete meine Reise nach Uganda in Frankfurt zunächst mit einem Flug nach Brüssel. Mit dem nächsten Flug ging es mit einem Zwischenstopp in Kigali (Ruanda) nach
Entebbe, dem Flughafen von Ugandas Hauptstadt Kampala. Ich wurde abgeholt und in das Missionshaus in Kampala gebracht, wo ich hundemüde, aber glücklich, dass soweit alles geklappt hatte, ins Bett fiel.
Am nächsten Morgen um sechs Uhr klopfte es an meiner Tür. Ich traf die Comboni-Schwester Paula und zwei junge Frauen, Rebecca und Ireen, die Comboni-Schwestern werden wollen. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach Matany. Dort wurden wir herzlich begrüßt, auch von Bruder Günther Nährich, der Leiter des St. Kizito-Krankenhauses ist. Ich wohne bei den vier Comboni-Schwestern und den beiden angehenden Schwestern, bin aber separat in einem Nebenhaus untergebracht.
Nach dem Gottesdienst am nächsten Tag lernte ich Schwester Carmen kennen, die mir mit Schwester Paula in den folgenden Tagen das Krankenhaus, den Technikbereich und das Gelände zeigte. Es gibt mehrere kleine Gärten und größere Felder, auf denen verschiedenes Obst und Gemüse angebaut werden. Ich habe auch schon beim Ernten mitgeholfen. Mit den Schwestern besuchte ich auch das Dorf, wo die einheimischen Karimojong leben. Meist in runden Lehmhäusern, oft mit Strohdach. Auf dem Weg grüßten uns viele Menschen. Alle sind sehr freundlich hier. Beim Dorf angekommen kamen die Kinder von überallher gesprungen, um uns zu begrüßen. Einige Kinder hatten zerrissene Kleider an. Mich beeindruckte vor allem die Fröhlichkeit und Dankbarkeit sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen. Da können wir Europäer uns eine Scheibe abschneiden. Während eines Gottesdienstes stellten die beiden Novizinnen Rebecca und Ireen und ich uns der Gemeinde vor und dann gingen mein neues Leben und der Alltag in Matany richtig los.

Tafelbild im Fach „Social Development“ für die Kinder in Marens Kindergartenklasse. Foto: privat

Arbeit im Kindergarten
Ich arbeite in der St. Daniel Comboni Nursery School, also dem Kindergarten der Gemeinde, hier vorort in Matany. Das Bildungssystem und die Art, wie Kinder im Kindergarten unterrichtet werden, unterscheiden sich sehr von der mir bekannten Erziehung in deutschen Kindergärten. In Matany werden Kinder zwischen drei und acht Jahren in drei Altersgruppen unterrichtet. Ich unterrichte die Fünf- bis Sechsjährigen mit ihrem Lehrer Peter. In unserer Klasse sind 50 Kinder, die ich in „Social development“ (Entwicklung) und „Health Habits“ (Ernährung etc.) unterrichte.

Zeitgefühl
Viele von euch fragen mich, wie ich meine Zeit hier in Uganda wahrnehme. Für mich fühlt es sich an, als würde sie wie im Flug vergehen. Das kommt wohl daher, dass ich jeden Tag viel Neues erlebe und immer etwas los ist. Ich merke außerdem, dass das Leben hier viel mehr als bei uns im „Hier und Jetzt“ abläuft. Ich plane nicht viel im voraus und bin daher sehr flexibel oder plane auch spontan mal um.
Ich bin wirklich froh, dass ich bei den Schwestern lebe. Sie sehen mich als Teil ihrer Gemeinschaft, dafür bin ich sehr dankbar. Die Gemeinschaft besteht aus Sr. Paula, Sr. Carmen, Sr. Rosaria, Sr. Natalina, Sr. Sarah und den Novizinnen Rebecca und Ireen. Die Schwestern haben morgens und abends gemeinsame Gebetszeiten, an denen ich teilnehmen kann. Als Teil der Gruppe übernehme ich natürlich auch Aufgaben wie Vorbereitungen für das Essen oder Abspülen. Einmal in der Woche wird gebacken. Unser Mittagessen ist immer sehr abwechslungsreich. Es gibt ugandische Spezialitäten wie Chapati (wrapartiges Brot), Matooke (aus grünen Bohnen, schmeckt wie Kartoffelbrei), Casava (aus Maniok, auch wie Kartoffeln) oder Posho (Getreidebrei aus Maismehl). Aber es gibt auch mal Spaghetti mit selbstgemachtem Pesto. Und den Schwestern habe ich schon Spätzle und Bratkartoffeln kredenzt, die gut ankamen.

Seminar in Kampala
Anfang November war ich mit anderen Freiwilligen auf einem Seminar in Kampala. An diesem nahmen auch ehemalige ugandische Freiwillige, die in Deutschland im Einsatz waren, teil. Wir konnten uns austauschen, unsere Erlebnisse reflektieren und gemeinsam Pläne für ein Projekt machen, das im April ansteht.

Besuch in der Schule
Mit Rebecca habe ich hier die weiterführende Schule „Secondary School“ besucht, wo Kinder ab etwa 13 Jahren hingehen. Sie macht mit den Schülerinnen und Schülern ein Gemüseanbauprojekt und hatte dafür Samen mitgebracht. Alle waren mit Eifer bei der Sache und zum Schluss wurde noch ein Gruppenfoto gemacht.
In den Ferien, die von Ende November bis Anfang Februar gingen, habe ich unter anderem eine kleine Safari mit anderen Freiwilligen und Bruno, dem Chef des Technikbereichs im Krankenhaus, gemacht. Dabei besuchten wir auch Bruder Konrad Tremmel, der in Gulu die Schreiner-Ausbildung leitet. Unglaublich, was dort alles hergestellt wird. Regale, Sessel-Gestelle, Schränke, aber auch Kirchenbänke.
Vielen Dank für eure Nachrichten auf meine Rundbriefe, macht’s gut bis zum nächsten Rundbrief!

Maren Bawidamann