Seine Sabbatzeit wollte Pater Joseph Mumbere Musanga aus der Demokratischen Republik Kongo unter anderem für eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg in Spanien nutzen. Am 14. März musste er wegen Corona abbrechen. So berichtet er hier von einer ganz anderen Pilgerreise – nämlich einer spirituellen.

Gott hat für meine Sabbatzeit etwas Anderes verfügt. Ich dachte, dass meine Sabbatzeit mit Treffen und neuen Erfahrungen gefüllt wird, die ich in Israel und auf dem Jakobusweg sicher gemacht hätte. Aber mit dem Ausgangsverbot wegen Corona kam alles ganz anders.

P. Joseph unterwegs auf dem Jakobsweg in León, Spanien.

Spirituelle Pilgerreise
Nachdem ich den Jakobsweg abbrechen musste, habe ich stattdessen eine Art spirituelle Pilgerreise unternommen, um mein inneres Leben tiefer kennenzulernen und, im speziellen, mein 25-jähriges geweihtes Missionsleben als Comboni-Missionar erneut zu betrachten. Gott wollte, dass ich diese Auszeit mehr in seiner Gegenwart verbringen sollte, um dabei Erfahrungen zu sammeln, die sicherlich für mein weiteres christliches und geweihtes Leben wichtig sind.
Kurz gesagt, ich bin nicht traurig, dass mein Plan sich geändert hat. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich so viel Zeit für mich selbst, für mein inneres Leben und für Gott hatte. In den letzten sechs Jahren als Provinzial im Kongo hatte ich nie genug Zeit für mich, weil ich mich mehr mit den Freuden und Sorgen, den Stärken und Schwächen anderer befasst habe.
Dort war meine Zeit zu 80 Prozent mit Sorgen um die Mitbrüder beschäftigt, insbesondere um die Kranken, die Jungen in der Ausbildung und diejenigen, die schwierige Situationen durchmachten. Dazu kamen die Organisation des Gemeinschaftslebens, die Reisen und die verschiedenen Treffen auf drei Kontinenten (Afrika, Europa, Amerika), nicht zu vergessen die Sitzungen und das Schreiben von Berichten.
Und da mein Leben in den letzten sechs Jahren so war, ist es ein Segen für mich, dass ich diese Tage der Quarantäne aufgrund des Coronavirus in der Comboni-Gemeinschaft von Palencia in Spanien verbringen durfte.

Gott ist mein Fels
Ich habe in Palencia viel gebetet, und über mein Leben im Allgemeinen und meine 25 Lebensjahre als Comboni-Missionar im Besonderen meditiert, um aus meinen Stärken und Schwächen, aus meinen Erfolgen und Misserfolgen, aus meinen Momenten der Freude und des Leidens zu lernen. Vor allem hatte ich genug Zeit, um meinen Körper und meine Seele ausruhen zu lassen und um meinen Körper wieder rüstig zu machen. Ich danke daher Gott für diese erzwungene Beschränkung. Sie ist für mich zu einer Zeit der Gnade geworden, um das Wesentliche meines Lebens wiederzuentdecken, nämlich, dass Gott mein Fels ist.

P. Joseph Mumbere