Am 20. November 2022 wurde in einem großen Gottesdienst die Seligsprechung von Pater Ambrosoli in Uganda begangen. Der Höhepunkt war die Verlesung des päpstlichen Dekrets der Seligsprechung vom Apostolischen Nuntius in Uganda, Erzbischof Luigi Bianco.

In einem bewegenden und feierlichen Gottesdienst fand im November 2022 die Seligsprechung Pater Giuseppe Ambrosolis statt. Der Comboni-Missionar und Arzt verbrachte 31 Jahre in Kalongo, einem Dorf in der Erzdiözese Gulu in Uganda, wo er eine kleine Krankenstation zu einem Krankenhaus mit Hebammenschule ausbaute und als Chirurg und Seelsorger bis zu seinem frühen Tod mit 64 Jahren wirkte. Pater Ambrosoli musste, schon schwerkrank, Ende 1986 das Krankenhaus aufgrund bewaffneter Konflikte evakuieren. Dies gelang ihm noch, wenige Monate später, am 27. März 1987, starb er in Lira an Nierenversagen.

Der emeritierte Bischof von Lira, P. Giuseppe Franzelli,
Präsident von Uganda Yoweri Museveni, Nuntius Erzbischof Luigi Bianco und der Erzbischof von Gulu, John Baptist Odama. Foto: José Antonio M. Rebelo

In seiner Predigt sagte der Apostolische Nuntius in Uganda, Erzbischof Luigi Bianco, der die Seligsprechungsfeier leitete, „Es wäre falsch, Pater Ambrosoli nur als einen Mann der Tat zu betrachten. Tatsächlich fand er seine Kraft im Gebet und in der Eucharistie. Für ihn gab es in Kalongo zwei Altäre: den Altar der Eucharistie und den Operationstisch, so wie es seine beiden Hände waren, die die Hostie hielten und einem Kranken, der Pflege brauchte, mit derselben Ehrfurcht und demselben Respekt beistanden.”

Seligsprechung Pater Giuseppe Ambrosolis in Kalongo. Das T-Shirt trägt sein Motto. Foto: José Antonio M. Rebelo

Pater Giuseppes Motto war auf T-Shirts, die Hunderte von Menschen bei der Feier trugen, aufgedruckt: „Gott ist Liebe, und ich bin sein Diener für die Menschen, die leiden.” Postulator Pater Arnaldo Baritussio beschrieb Ambrosoli als jemand, „der die Menschen so sehr geliebt hat, dass er als einer von ihnen akzeptiert wurde.” Das nach Pater Ambrosoli benannte Krankenhaus setzt seine Arbeit mit Hilfe der Ambrosoli-Stiftung fort.

Bruder Günther Nährich mit Lucia Lomokol und Begleiter. Foto: José Antonio M. Rebelo

Auch Lucia Lomokol vom Volk der Karamojong wohnte der Feier bei. Sie wurde am 25. Oktober 2008 im Matany Hospital durch die Fürsprache des Missionars auf wundersame Weise geheilt, weshalb der Seligsprechungsprozess eingeleitet werden konnte.

Pater Josef Gerner nahm an der Seligsprechungsfeier von Pater Giuseppe Ambrosoli teil. Foto: José Antonio M. Rebelo

Teilnehmer aus Deutschland
Pater Hubert Grabmann, Provinzial der Deutschsprachigen Provinz, reiste gemeinsam mit dem schon lange in Uganda tätigen Pater Josef Gerner von Deutschland aus nach Uganda. Gerade in Kalongo angekommen, ging Pater Gerner, der die Acholi-Sprache gut versteht und spricht, in die Kirche zum Beichte hören. Viele Pilger machten davon Gebrauch.
Am Tag der Seligsprechung war der Festplatz bereits lange vor Beginn mit Pilgern und Gläubigen gefüllt, so Bruder Günther Nährich, der aus Matany zur Seligsprechungsfeier kam. Pater Josef Gerner zog zu Beginn der Feier mit den Bischöfen in einer Prozession feierlich zum Altar ein, begleitet von liturgischen Tänzerinnen und Tänzern, die dem Gottesdienst einen besonderen Rahmen verliehen.

Festlich geschmückte liturgische Tänzerinnen und Tänzer bei der Seligsprechung P. Giuseppe Ambrosolis. Foto: José Antonio M. Rebelo

Seligsprechung
Erzbischof Luigi Bianco eröffnete den Gottesdienst um 10 Uhr, anschließend ging Postulator Pater Arnaldo Baritussio auf die Lebensgeschichte Pater Ambrosolis ein, bevor der Erzbischof das päpstliche Dekret verlas. Bei der Enthüllung eines großen Bildes von Giuseppe Ambrosoli mussten Pfadfinder einspringen und die Leinen lösen, die sich beim Enthüllen verheddert hatten. Keine Feier ohne Panne, aber auch dieses Problem wurde behoben, so Pater Grabmann in seinem Bericht. Besonders imposant war der große Chor mit über 200 Sängerinnen und Sängern aus verschiedenen Teilen der Erzdiözese Gulu. „Viele mir noch bekannte Lieder von damals, als ich 1994 bis 1998 in Kalongo war, wurden angestimmt. Dazwischen immer wieder die Jauchzer der Frauen, die die Freude und Begeisterung bei der Feier spürbar machten”, schrieb Bruder Günther.

Präsident Museveni
Nach dem Schlusssegen begrüßten der Erzbischof, der Postulator und der Generalobere der Comboni-Missionare, Pater Tesfaye, den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni, der über Pater Ambrosoli sagte, er sei „ebenso Europäer wie Ugander.”
Der Gottesdienst endete nach dreieinhalb Stunden mit den Worten des Apostolischen Nuntius Luigi Bianco: „Das Krankenhaus und die Hebammenschule waren Pater Ambrosolis Leben und sind sein Denkmal und sein Vermächtnis. Dieses Erbe muss unter Mitwirkung aller fortgeführt und ausgebaut werden.”
Der liturgische Gedenktag für den neuen Seligen Giuseppe Ambrosoli ist laut Dekret der 28. Juli, der Vorabend seiner Taufe.

Ulrike Lindner