Leider habe ich auch wieder etwas Unschönes gesehen, nämlich wie auf der Straße eine Frau von ihrem Mann blutig geschlagen wurde und die ganzen Menschen nur zugeschaut haben und sogar die ganze Zeit hinterher gelaufen sind um sich alles anzuschauen. Dazu hab ich kurz vor Weihnachten noch einen ermordeten Wachmann hier in der Nähe gesehen.
Weihnachten in Nairobi
Ich habe den ganzen Advent eigentlich keine wirkliche Weihnachtsstimmung bemerkt. Ab und zu konnte man in ein paar Läden in der Stadt blinkende Lichter sehen, besonders im Nakumat (große Supermarktkette), der nach amerikanischem Vorbild überall mit leuchtenden und blinken Lichtern übersät war. Es ist seltsam, wenn an Weihnachten sommerliche Temperaturen herrschen und es nirgendwo wie in Deutschland weihnachtlich geschmückt ist.
Über Weihnachten haben mich mein Vater und Eva besucht. Wir haben zusammen mit Barbara und Armin zwei Ausflüge gemacht. Zum einen in ein Giraffen Centre, ein Heim für Elefanten und eine Krokodilzucht, zum anderen sind wir über das Riftvalley zum Lake Naivasha gefahren. Wir haben eine tolle Landschaft und schöne Tiere gesehen.
Den Heiligabend haben wir in Kivuli mit vielen italienischen Besuchern gefeiert und natürlich den Kivuli Jungs. Abends gab es erst ein großes Essen mit anschließendem Gottesdienst in Kivuli, der von Father Kizito gehalten wurde. Das Centre war mit bunten blinkenden Lichterketten geschmückt.
Am nächsten Tag, an Weihnachten, sind wir alle ins Anitas Home (Heim für Straßenmädchen) gefahren. Dort haben sich alle Jungs und Mädchen aus allen Koinonia Projekten getroffen und gemeinsam Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert mit anschließendem Mittagessen und kleinen Vorführungen. Abends haben wir das Weihnachtsessen gekocht und mit den italienischen Volunteers zusammen gegessen. Die italienischen Volunteers sind zwei Monate später wie wir gekommen und bleiben hier in Kivuli auch für ein Jahr. Sie heißen Julia und Martino und haben zum Weihnachtsessen den Nachtisch beigesteuert.
Trotz Weihnachten hatten viele Geschäfte geöffnet. Natürlich war nicht so viel los wie an normalen Tagen, aber an Sonn- und Feiertagen haben viele Läden hier in der Straße trotzdem geöffnet. Viele Leute sind aber auch aufs Land zu ihren Familien gegangen um dort zu feiern.
Alles in allem waren es schöne Weihnachten, aber verglichen zu unseren Weihnachten in Deutschland etwas unspektakulärer. Für die Jungs war es ein Fest, weil es für sie gutes Essen gab. Sie haben wie immer doppelt bis dreimal so viel wie ich gegessen.
Silvester/Neujahr
An Silvester gab es für die Jungs erst einmal ein Unterhaltungsprogramm. Nach dem Abendessen sollte es einen Gottesdienst geben, aber Father Kizito fühlte sich nicht gut und so fiel die Messe aus. Nach ein paar Liedern wurde gemeinsam ein Film angeschaut. Anschließend wurde Musik abgespielt und die Jungs haben dazu getanzt bis es Mitternacht war. Kurz vorher wurde auch noch ein Feuer angezündet und Armin und ich haben für die Jungs Kekse, Bonbons und Getränke besorgt, die es nach Mitternacht gab. Ich habe kein einziges Feuerwerk gesehen. Wir hatten wieder einige italienischen Gäste in Kivuli während Silvester.
Die Straßenkinder sind sehr talentiert im Tanzen und Trommeln und alle profitieren davon und müssen gefördert werden. Doch das vorhandene Geld wird zurzeit zum Wasser kaufen gebraucht, weil die Wasserversorgung nicht funktioniert, weil das Wasser rationiert wird und nur ab und zu fließt. Das betrifft viele Gebiete rund um Kivuli (in anderen Gebieten der Stadt muss es wohl auch so sein, zumindest sieht man im Fernsehen, dass das Wasser rationiert wird und nur an bestimmten Tagen fließt).
Liebe Grüße
Dominik