Pater Ezio Filippi wirkt als Comboni-Missionar in Uganda. Er ist auch in Deutschland bei einer ganzen Reihe von Menschen bekannt. Deshalb hier einige wichtige Auszüge aus seinem Weihnachtsbrief:
„Im Juli dieses Jahres 2012 waren es 50 Jahre, dass ich hier in Uganda meinen Wohnsitz hatte und in der Pastoral gearbeitet habe. In der Tat war es mir möglich, im Jahr 1962 zum ersten Mal nach Uganda zu kommen. Im selben Jahr, am 9. Oktober, hat Uganda seine Unabhängigkeit erlangt. Es war ein großes Ereignis und ein Fest im ganzen Land, an dem ich teilnehmen durfte.
Mein Aufenthalt in Afrika war die beste Zeit meines Lebens. Während dieser Zeit hat die Zahl unserer Christen zugenommen. Hier bei den Acholi sind es mehr als 50% der Bevölkerung, die Christen geworden sind. Bei anderen Volksgruppen liegt der Prozentsatz sogar höher.
Hier in unserer Erzdiözese Gulu, wo die Evangelisierung vor 100 Jahren durch die Comboni-Missionare begonnen hat, haben wir bereits 70 einheimische Priester, mehr als 400 Acholi-Schwestern, hunderte Katechisten und entsprechend viele Studenten im Priesterseminar. Auch 2012 wurden vier Seminaristen zum Priester geweiht. Tatsächlich gibt es einige Diözesen in Uganda, in denen die Zahl der einheimischen Priester jeweils bei einigen Hunderten liegt. Sie sind genug, um alle Pfarreien in ihrer jeweiligen Diözese zu betreuen.
Während der verschiedenen Regierungen nach der Unabhängigkeit mit den Präsidenten Milton Obote, Idi Amin Dada und nochmals Obote und vor der Regierung von Kaguta Museveni, Präsident seit 1986, wurden viele unschuldige Menschen umgebracht oder mit Gefängnis bestraft. Einige Comboni-Missionare wurden von Idi Amin im Jahr 1975 ohne Grund des Landes verwiesen.
Die schlimmste Zeit, die wir erlebt haben, war die Zeit der Rebellen in den Jahren 1986 bis 2006. Viele Missionen wurden geplündert und zerstört. Auch unsere Fahrzeuge wurden verbrannt. Viele Menschen zusammen mit einigen Missionaren gerieten in Hinterhalte und wurden dabei getötet. Andere wurden gefoltert und ermordet.
Etwa 20.000 Jungen und Mädchen wurden nachts und sogar auch tagsüber von den Rebellen mit Gewalt ihren Familien entrissen, damit sie zu Rebellen gemacht würden. Es gab häufig und plötzlich Kämpfe. Wir mussten uns angesichts der großen Gefahr verstecken. Gott sei Dank konnten die Menschen, welche im eigenen Land in Flüchtlingslagern waren, ab 2006 wieder nach Hause zurückkehren und ein neues Leben in Freiheit, Frieden und Freude beginnen. Trotz dieser langen und schlimmen Situation haben wir Missionare nie unsere Christen allein gelassen. Dadurch haben wir unseren Gläubigen gezeigt, dass wir sie wirklich lieben: Der gute Hirte verlässt in Gefahr seine Schafe nicht.
Dieses Jahr hat es viel geregnet und die erste Ernte fiel sehr gut aus. Wenn es von März bis November periodisch und regelmäßig regnet, kann man in einem Jahr sogar drei Ernten einbringen. Die Felder sind sehr fruchtbar.
Ich bin trotz meines Alters bei guter Gesundheit. Fast täglich besuche ich die Patienten in unserem Krankenhaus. Ich besuche sehr gern die Kranken – vor allem diejenigen, die an Aids leiden. Ich mag sie betreuen und auf die sehr wichtige Zeit vor ihrem Tod vorzubereiten. Wenigstens dreimal pro Woche fahre ich mit meinem kleinen Wagen zu verschiedenen Kapellen, um dort mit den Gläubigen Gottesdienst zu feiern. Da bringen auch die Eltern nach einer entsprechenden Vorbereitung ihre Kinder, damit sie das Sakrament der Taufe empfingen. Die Täuflinge sind jeweils etwa 80 bis 100 an der Zahl.
Das Beichthören macht mich müde: Viele, über hundert Personen hinaus, wollen dieses Sakrament empfangen. Aber wie groß und wie wichtig ist es doch, die Barmherzigkeit und die Vergebung Gottes zu erfahren: Diese erneuern uns und können uns tiefe Freude und Frieden bringen.“
Pater Ezio Filippi ist ein italienischer Mitbruder. Er stammt aus dem Großraum von Trient. Der Mitbruder kann auf 50 Jahre Arbeit in Uganda zurückblicken. Er lebt und wirkt im Norden des Landes in Kalongo, Diözese Gulu.