Liebe Freunde Zuhause,

täglich schüttet es in Strömen und ich habe in den vergangenen Jahren so etwas noch nicht erlebt. Die Ernte ist dementsprechend spärlich ausgefallen. Wir müssen uns wohl auf höhere Preise der Hauptnahrungsmittel einstellen.

Die technische Ausbildung unserer Azubis geht für dieses Jahr zu Ende und die Abschlussprüfungen sind bereits in vollem Gange. Diese Prüfungsphase ist für die jungen Menschen eine wichtige, hektische und aufregende Zeit zugleich. Vieles hängt von guten Prüfungsnoten ab.

Nach der Ausbildung beginnt das intensive Ringen nach einer Arbeitssuche. Schon seit geraumer Zeit sind wir mit vielen Bewerbungen und Anfragen für eine Anstellung in unseren eigenen Produktionswerkstätten konfrontiert. Arbeit ist lebenswichtig, um ihre täglichen Herausforderungen zu meistern. Nur eine begrnzte Anzahl von unseren Schulabgängern können wir eine Anstellung zusichern.

Die Mehrzahl hingegen muss ihr Glück in der nahegelegenen Stadt „Gulu“ versuchen. Glücklicherweise konnten wir in diesem Jahr mit finanziellen Mitteln 15 Kleinbetriebe gründen, die wir intensiv mit technischer und menschlicher Unterstützung betreuen. Es sind überwiegend kleine Einrichtungen für Schneiderinnen, Frisiersalons, Schlosser und Mechaniker, die für ca. 100 Arbeiter ein finanzielles Einkommen sichern. Auf diese Gründung der Kleinbetriebe dürfen wir stolz sein, weil wir damit neue Arbeitsplätze schaffen und hoffnungsvolle Zukunftsperspektiven für junge Menschen eröffnen.

Leider können wir nicht Jedem gerecht werden und sind ebenso mit vielen unvorhergesehenen Herausforderungen der Armut, Ungerechtigkeit und Schicksal von Menschen konfrontiert.

Da war vor zwei Tagen ein junges, abgemagertes Mädchen (16 Jahre), das an unsere Tür klopfte, um etwas Nahrungsmittel anzufragen. Sie wurde mit dem HI-Virus geboren, hat ihre Mutter allzu früh verloren und lebt mit ihrem Vater, der arbeitslos ist, in einer erbärmlichen Hütte. Sie war erschöpft, von ihrer Krankheit gezeichnet und ihr trauriger Gesichtsausdruck verfolgt mich bis zum heutigen Tag. Auch wenn wir ein Almosen gaben, sind doch solche Begegnungen nicht einfach abzustreifen und zu vergessen.

„Weihnacht, das Fest der Freude, des Friedens und der Gnade.“

Ich wünsche mir nur, dass der geschilderte Fall des erwähnten Mädchens und alle Bedürftigen, den Frieden und die Freude des neugeborenen Herrn erfahren mögen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, Neues Jahr 2015.

Für Eure finanzielle Unterstützung bedanke ich mich recht herzlich und verbleibe mit besten Grüßen,

Euer Br. Konrad Tremmel