Liebe Freunde,

zunächst darf ich Euch herzlich aus Arequipa grüßen!

Ich bin wieder gut vom kurzen Aufenthalt in Deutschland angekommen. Es ist hier noch Winter und nachts noch kalt. In unseren Höhen um 2500 m geht es noch, aber im Hochland von mehr als 4000 m leiden Menschen und Tiere. Trotzdem geht das Leben weiter. Heute hatten wir Staatsfeiertag: „Fiestas Patrias“: Es sind Feierlichkeiten in Erinnerung an das Jahr 1897, damals erhielt Peru die Unabhängigkeit, um in Freiheit Frieden zu schaffen, das Leben zu vereidigen und das gemeinsame Haus der Demokratie zu bauen. Dies war das Ideal und der Vorsatz der Bevölkerung. Man hoffte auch auf die Hilfe Gottes, und es sollten auch die großen Heiligen Perus mithelfen. Papst Franziskus nannte diese Heiligen das Gesicht Perus. Das hat sich leider nie erfüllt, sondern Peru erlebt heute eine wirtschaftliche und moralische schwere Krise. Darüber das nächst Mal mehr.

Heute möchte ich Euch vom freudigen Ereignis der Einweihung unserer neuen Poliklinik für Kranke und Arme in Lima, im Stadtteil El Agustino, kurz berichten. Die Voraussetzungen dafür waren nicht einfach: die Armut und der harte Kampf um Leben mit allen erlaubten und unerlaubten Methoden. Aber es ging ohne größere Probleme. Am 9. Juni war dann die Einweihung (Segnung). Gott sei gedankt, dass wir diesen Bau so schnell und gut errichten konnten. Es war eine schöne Feier in Gegenwart des deutschen Botschafters Herrn Stefan Herzberg, der sehr sozial eingestellt ist und den ich schon kennenlernen konnte; anwesend war auch der Oberbürgermeister des Stadtteils El Agustino, Herr Victor Salcedo. Dieser Stadtteil hat ungefähr 200.000 Einwohner. Zur Freude unsererseits war die Anwesenheit von Herrn Bernhard Kuhn, Präsident unseres Vereins mit seinem Finanzmann Matthias Ehret und Ehefrau. Sie sorgen sich um unser Werk und unsere Freunde in Deutschland und bemühen sich, dass Eure Geschenke sicher bei uns ankommen. Dies wäre auch noch möglich über die Missionsprokura der Comboni-Missionare. Aber Sie können wirklich Vertrauen haben in unseren neuen Verein (Asociación Espirítu Santo). Unser Verein in Ellwangen arbeitet mit großer Begeisterung; sie sind mir alle sehr bekannt. Zum Teil waren sie meine Schüler. Begleitet wurde diese Feier der Einweihung von der Blaskapelle einer Schule aus dieser Zone. Es gab sehr gute Ansprachen, die uns dankten und unser Sozialwerk als wichtige Alternative hervorhoben. Auch ich war an der Reihe mit diesem Thema: die spirituelle und materielle Arbeit an den Kranken und Armen. Anschließend war die Segnung der Räume und der guten Instrumente.

Es ist wirklich ein guter, moderner Bau geworden. Langsam wird diese Poliklinik bekannt und arbeitet sich gut ein. Es fehlen noch einige Fachärzte. Wir hoffen und wünschen, dass diese Poliklinik bald segensreich wirken kann, aber aller Anfang ist schwer. Aber wir haben dies gewagt, weil es dringend notwendig war. Aber man kann so ein Sozialwerk nur aus dem Glauben heraus wagen. Es ist ein Werk der Barmherzigkeit. Und dies heißt für uns: die Kranken und Armen mit Leibe anschauen, ein Herz für die anderen haben, mit den anderen mitfühlen und dementsprechend arbeiten. Selbst wenn wir Gott nicht kennen, spornt uns die Barmherzigkeit Gottes an, uns in den Dienst der anderen zu stellen, besonders der Kranken und Bedürftigen. Ich hab das Kranksein im vergangenen Jahr selbst erleben müssen. Aus unserer gemeinsamen christlichen Berufung heraus entspringt das Mitgefühl und die Mithilfe. Ich möchte Euch wieder von Herzen für Eure Gabe und das Gebet für die vielen Kranken und Armen hier danken. Sie sind beinahe mein tägliches Brot.

Ich danke Euch für Eure Freundschaft und Barmherzigkeit.

Pater Josef Schmidpeter

28. Juli 2019