Liebe Freunde unserer Mission,
liebe Grüße aus Peru, im „Herzen der Anden“ wie ich gerne sage, denn wir sind in den Zentralanden zuhause auf 2.739 m.ü.M. und heute ist ein schöner Tag wie im Mai in Deutschland, aber auch das ganze Jahr haben wir hier Frühling mit fast immer gleich bleibenden Temperaturen, es gibt die vier Jahreszeiten nicht, sondern nur die Trocken- und die Regenzeit, in der wir uns z.Zt. befinden. Kreislaufstörungen auf Grund von Temperaturschwankungen gibt es also bei uns nicht. Allerdings z.Zt. in verschiedenen Regionen Überschwemmungen, Erdrutsche und leider auch Opfer.
Nach dieser Einleitung nun aber erneut mein Dank für Ihre Treue zu unserer Mission und unseren Projekten, interessant für Sie, das Projekt der Gemeinschaftsgärten in den Höhen von rund 3.500 m.ü.M. zur Verbesserung der Ernährung, denn der Prozentsatz von Unterernährung und Blutarmut ist immer noch sehr hoch, über 20 %, manche meinen sogar an die 40 %. Wir wollen nach Möglichkeit das Projekt noch erweitern. Die Leute haben in Congas darum gebeten.
Bei uns wird Karneval ganz anders gefeiert als in Deutschland. Man beginnt mit einem Gottesdienst zu Ehren des „Kreuzes vom Karneval“ – ja so heißt das Kreuz, das mit allen Marterwerkzeugen ausgestattet, vom Geldbeutel des Judas, dem Hahn, der Petrus sein Versagen anklagt bis zur Lanze des Soldaten und der Leiter zur Kreuzabnahme usw. Von Christus selber ist nur das dornengekrönte Haupt unseres Herrn Jesus Christus abgebildet.
Anschließend an den Gottesdienst wird dann getanzt im Kreis mit dem ersten Biergenuß. Der Festausrichter – mayordomo genannt – ist dann verantwortlich für ein gutes Mittagessen. Am Abend beginnt dann der Tanz um einen Baum – nach Möglichkeit soll es ein Baum wilder Kirschen sein – jeder gibt mit dem Beil den Schlag, bis der mit Geschenken geschmückte Baum fällt, der mitten im Viertel eingerammt wird, wo das Fest gefeiert wird. Wen es trifft, mit seinem Schlag den Baum zu Fall zu bringen, soll für das Fest im nächsten Jahr verantwortlich sein. Diese Zeremonie dauert bis in die Nacht, dann geht’s zu einem kräftigen Abendessen, bei dem jeder eingeladen ist, auch der Arme, der kaum mehr laufen kann. Was dann folgt ist weniger erfreulich, es wird gefestet bis in den frühen Morgen hinein und der Biergenuss dermaßen übertrieben, dass manche leider Gottes nicht mehr wissen, was sie tun […]. Gern würde ich sagen können, was mir der Pfarrer von Haueneberstein – Baden—Baden nach einem Pfarrfest gesagt hat: Wenn sich bei meinem Fest jemand betrinken würde, wäre das eine Schande für die ganze Gemeinde.
Nun aber zum Schluss noch das Gebetsanliegen. Der Papst bittet um das Gebet […] besonders für die Auf- und Annahme der Opfer von Personen, die auf verschiedenste Art vergewaltigt werden. Das haben wir uns sehr zu Herzen genommen bei unserem gemeinsamen Gebetszeiten morgens und abends.
Pater Alois Weiß