Hallo Ihr Lieben zu Hause,
ich wünsche Euch von ganzem Herzen frohe und gesegnete Ostern. Möge die frohe Botschaft über die Auferstehung unseres Herrn euch stets begleiten.
Ich durfte dieses Jahr eine ganz besondere Karwoche und spezielle Ostertage erleben. Den Palmsonntag feierten wir in Arivu. Die ganze Stadt war schon frühmorgens mit Palmzweigen geschmückt und in die Kirche zogen wir mit riesigen Palmwedeln ein. „Hosanna“, jubelten alle und freuten sich an diesem Tag. Ich dachte, dass jeden Moment Jesus auf dem Esel geritten kommt.
Mittwoch Nachmittag beteten wir gemeinsam (die Leute aus der Bibel-Study) den Kreuzweg. In Sherrys Garten stellten wir vierzehn Kreuze auf.
Anschließend durften die Kinder selbstgebackene Kreuze mit Lebensmittelfarbe dekorieren. (Nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erwachsene hatten Freude daran!)
Gründonnerstag feierten wir die Eucharistiefeier in Oli. An diesem Tag werden Erwachsene, die aus der Kirche ausgetreten sind, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Father Tonino wusch anschließend ihnen die Füße. Mit einer Hingabe und Achtung. Es war für mich so ergreifend.
Freitags morgen färbten wir dann bei Sherry OSTEREIER – so wie es deutscher Brauch ist. Sherry kommt aus den USA, aber ihre Großeltern stammen aus Deutschland, so dass „Eierfärben“ in ihrer Familie praktiziert wird. 300 Eier – in den schönsten Farben – Marmorieren, Schwammdruck, … so dass wir unserer Kreativität freien Lauf lassen konnten.
Zur Karfreitagsliturgie wurde in der Kirche ein großes Kreuz aufgestellt und zur Kreuzesverehrung knieten die Leute davor nieder. Der Ritus verglichen zu Hause ist der Gleiche, jedoch dauerte die Liturgie über drei Stunden.
Die Ostervigil startete um 19.30 Uhr – also nach Einbruch der Dämmerung. Es war dunkel und die Leute warteten vor der Kirche rund um das Feuer. Anschließend zogen wir gemeinsam mit Kerzenlicht in die Kirche. In der Osternacht wurden vier Erwachsene getauft. Die Menschen sangen Lieder, tanzten, jubelten „Halleluja“ und freuten sich über die Auferstehung unseres Herrn.
Am Sonntagmorgen um sechs feierten wir den Ostersonnenaufgang, im Garten bei amerikanischen Freunden. Wir beteten, sangen Auferstehungslieder und erlebten um 6.35 Uhr den wunderschönen Morgensonnenaufgang. Diese Tage, in denen ich die Auferstehung Jesu intensiv erleben durfte, werden ewig in meinem Herzen bleiben.
Vor zwei Wochen hat nun Gott sei Dank der Regen eingesetzt. Die Leute haben begonnen, die Felder zu bepflanzen und an jeder Ecke sprießt neues Leben hervor. Das Gras beginnt zu wachsen und die Luft hat etwas abgefrischt. Auch bei Euch ist nun endlich der Frühling da. Rund 25 Grad? Das freut mich sehr, denn nach dem langen, kalten Winter sehnt man sich nach sonnigen Tagen.
Ja, und man muss sich öffnen fuer das Neue! Es gibt wunderbare Dinge hier – die freundlichen, lachenden Gesichter der Menschen, die Dankbarkeit und Zufriedenheit ausstrahlen. Die wunderschöne Natur, die jetzt in der Regenzeit wieder zu Leben beginnt … .
Aber auch traurige Momente muss ich erleben: Ein sehr guter Freund von mir ist seit ca. einem Jahr an Krebs erkrankt. Die Chemotherapien vergangenen Jahres haben ihn sehr geschlaucht und der Tumor im Magen wächst und wächst. Es geht ihm im Moment nicht gut und ich bitte Euch für ihn zu beten. Die Sache nimmt mich sehr mit und ich würde ihm so gerne helfen, aber man ist einfach machtlos. Für ihn da sein – ich glaube, dass ist das Einzigste, was ich im Moment tun kann.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mehr machen müsste, mehr helfen, mehr arbeiten, mehr leisten, … aber ich weiß, dass es unmöglich ist, alle Not hier zu lindern und für alle Menschen da zu sein.
Eure Steffi aus Arua