Bruder Günther Nährich erzählt in seinem Brief von den Ereignissen der vergangenen Monate in Matany:
Freilich gibt es vieles zu berichten, nur fehlt es immer etwas an der Zeit. Auch habe ich es nicht geschafft einen Rundbrief zu Ostern oder Pfingsten zu versenden, doch will ich nun die Gelegenheit am Schopf packen und kurz was zusammenschreiben. Es geht um das Milchziegenprojekt am Matany Hospital, das mit einem Jahr Verspätung vor fast drei Wochen mit den ersten Ziegen begonnen hat. Noch müssen wir auf die Milch warten, bis die ersten Ziegen ihre Kitze haben. Doch lassen sie mich kurz etwas erzählen.
Am 21. Februar 2018 kehrte ich nach Matany zurück. Es ist wunderbar, wieder in Matany zu sein und hier mit diesem hoch motivierten Team zusammenzuarbeiten. Es gibt auch eine traurige Nachricht, die ich Ihnen mitteilen möchte. Sr. Giovanna musste nach Weihnachten 2017 nach Italien zurückkehren. Bei ihr wurde Krebs diagnostiziert, der sich bereits ausgebreitet hatte. Wir alle hofften, dass sie nach einer erfolgreichen Behandlung zurückkehren würde. Aber der Krebs war zu weit fortgeschritten und sie starb am 7. April 2018 in Verona. Sie war uns eine mütterliche Schwester und wir alle vermissen sie sehr.
In diesem Jahr regnet es sehr viel, und letzte Woche wurden wir wieder von Moroto abgeschnitten, da der Omaniman River die Brücke bei Kangole überflutet hatte. Die Regenfälle haben die Savanne von Karamoja jedoch in einen grünen Garten verwandelt. Die Leute sind auf den Feldern beschäftigt, und ich hoffe, dass es in diesem Jahr eine gute Ernte geben wird. Seit ein paar Tagen hat der Regen nachgelassen, und so mussten wir Nahrungsmittel kaufen, wie Bohnen, Maismehl, Milchpulver, Reis usw. Der Vorrat war aufgebraucht. Diese Nahrungsmittel benötigen wir sowohl für unsere Unterernährtenabteilung als auch für die Krankenpflege- und Hebammenschule.
Ich freue mich, Ihnen wie eingangs erwähnt mitteilen zu können, dass wir vor gut zwei Wochen einige Milchziegen gekauft haben. Wir hoffen, dass sie uns bald wertvolle Milch geben werden, damit wir unseren unterernährten Kindern besser helfen können. Wir haben auch etwas Heu gemacht, das wir in der Trockenzeit brauchen, wenn kein Gras wächst.
Auch ist es schön, Ihnen berichten zu können, dass das Projekt für die Trinkwasserversorgung des Krankenhauses abgeschlossen ist. Es hat lange gedauert, bis alle Abteilungen, Krankenpflege- und Hebammenschule, sowie Bedienstetengebäude mit dem neuen Ringleitungssystem verbunden waren. Wir erhielten auch zwei 50 m³ neue Wassertanks, während wir die alten Wassertanks (je 40 m³) repariert haben und mit Regenwasser immer wieder füllen. Ein Tank versorgt die Wäscherei und der zweite Tank hält Wasser für das ebenfalls neu errichtete Brandbekämpfungssystem vor.
Im Juli werden wir eine neue Gruppe von Studenten für die Krankenpflege- und Hebammenschule aufnehmen. Die Ausbildung dauert 2 1/2 Jahre. Danach nehmen sie an der staatlichen Abschlussprüfung teil und erhalten ein Zertifikat. Einige unserer Mitarbeiter werden wir für eine anderthalbjährige Ausbildung in andere Krankenhäuser schicken, um Diplom-Krankenschwestern zu werden. Wir sponsern sie und verpflichten sie danach für zwei Jahre zum Dienst hier im Krankenhaus. Auch werden wir einen sehr engagierten und fleißigen „Clinical Officer“ für ein Medizinstudium sponsern und dann für mindestens drei Jahre als jungen Arzt ans Krankenhaus binden. Sie sehen also, dass in Matany immer etwas los ist.
Seien Sie ganz herzlich gegrüßt
Bruder Günther Nährich