E-Mail von Bruder Friedbert Tremmel aus Amakuriat (Nordwest-Kenia) an Pater Anton Schneider am 17. Februar 2008
Lieber Anton,
herzliche Grüße aus Amakuriat.
Danke für Deine E-Mail und für Deinen Weihnachtsbrief, den ich erst gestern erhalten haben. Wegen der Unruhen im Lande sind viele Briefe verspätet oder gar nicht oder von Unbefugten geöffnet angekommen.
Am 14. Januar, eine Woche verspätet, begannen wir das diesjährige Schuljahr 2008. In unseren 14 Grund- und Hauptschulen und über 20 Kindergärten sind ca. 5.000 Schülerinnen und Schüler. Alle sind jeden Tag wissbegierig und hungrig. Wir haben über 600 Säcke Bohnen und über 1.000 Säcke Mais eingelagert, um für die nächsten Monate bis zur nächsten Ernte im September/Oktober genügend Vorrat zu haben. All das bedeutet viel Organisation, Geld und Arbeit. Glücklicherweise gab es in diesem Gebiet letztes Jahr eine außergewöhnlich gute Ernte und so konnte ich alle Bohnen und die Hälfte des Mais von den hiesigen Kleinfarmern kaufen.
Neben den Schulen und Kindergärten habe ich zur Zeit vier Baustellen zu betreuen. Zwei hier in Amakuriat und eine andere im 20 km entfernten Lengorok, wo wir ein Klassenzimmer, Lehrerzimmer und Büro des Schulleiters bauen. Alle anderen Klassenzimmer dort bestehen noch aus Lehm. Das vierte Bauprojekt ist im 40 km entfernten Natemeri,wo ein Schlafsaal für 120 Mädchen gebaut wird. Bisher schlafen diese noch in zwei Klassenzimmern auf dem Boden.
Über die Weihnachtsfeiertage hatten wir wieder über 250 Taufen von Kindern, Jugendlichen und einigen Erwachsenen. Alle m üssen sich in einem zweijährigen Katechumenat auf den Empfang des Sakraments vorbereiten. Dabei kommen viele aus Familien, wo die Eltern ungetauft sind und die Väter meist zwei und mehr Frauen haben. Dennoch werden die christlichen Werte im guten Sinn langsam die Kultur und Traditionen der Pokot weiterbringen.
In mitbrüderlicher Verbundenheit,
Dein Friedbert.