Besuch meiner Familie:

Wie im Flug ist die Zeit vergangen, bis ich am 13.1. meine Eltern und Schwester Claudia am Flughafen in Entebbe abholen konnte.

Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen und oftmals wurde ich an meine Anfangszeit hier zurueckerinnert – der Zeit des Staunens und Entdeckens – . Es wurde mir klar, dass vieles für mich schon Alltag und ‚das ist hier halt so‘ geworden ist. Für meine Familie war es natürlich ein kleines Abenteuer und sicherlich kein reiner Touristenurlaub! Aber ich weiß, dass die Schönheit dieses Landes, die Natur, die Freundlichkeit der Menschen hier und einfach das Wiedersehen, sie für manch wilde Boda-Boda-Fahrt (Motorradtaxi), überfülltes Matatu (Kleinbus) und Hoppelfahrt nach Arua entschädigt hat. Es war wirklich ueberwältigend, wie freundlich sie willkommen geheißen wurden und mit welch lieben Geschenken sie beschenkt wurden. Ich bin mir nicht sicher, in welchem Maße eine ugandische Familie bei uns willkommen geheißen würde?!

Mein Melody-Chor hatte nach dem Sonntagsgottesdienst einen kleinen Empfang für uns und Chor vorbereitet und auch meine afrikanische Family (Sallys Familie) hatte uns zum Essen eingeladen, mit Tanzeinlagen der Gemeindejugend. Voll süß!

Ich versuchte, meiner Familie ein möglichst vielfältiges Bild der ‚Perle Afrikas‘ zu geben und so durfte ein Besuch im Murchison Falls National Park natürlich nicht fehlen. Für mich war es nun ja das 2. Mal, aber es ist immer wieder beeindruckend, spannend und überraschend („Oh … guck mal da! Eine Elefantenfamilie … mit Baby! Süüüüßßßßß!“;-)

Bei unserem Tripp konnten wir Elefanten, Flusspferde, Büffel, Krokodile, Paviane, verschiedene Vogelarten und Giraffen in freier Natur sehen. Wir gönnten uns dort eine Nacht in der Paraa Safari Lodge und es war total schön und entspannend (mit Swimmingpool, leckerem Frühstücksbufett etc.).

Die 14 Tage vergingen wie im Flug und so verabschiedete ich sie am 22.1. auf dem Airfield in Arua bis zum Wiedersehen im Juni. Ihr könnt von Glück reden, dass mich mein Papa nicht fuer 3 Kühe an einen der Heiratsinteressenten vergeben hat …

Schulbeginn:

Nach gut 6 Wochen Schulferien hat am 4. Februar das neue Schuljahr begonnen. Hier in dem benachbarten Secondary-School-Mädchen-Internat ging es an diesem Tag rund. Die meisten Schülerinnen „reisten“ mit Bodas an, die vollbepackt waren mit Kleiderkiste, Wassercontainer, Badeschüssel etc. Nun werde ich oftmals morgens wieder von Schuljungs und -mädels der Primary Schools zur Dispensary eskortiert, die sich immmer sehr über meine Lugbara-Kenntnisse amüsieren …

Mit dem neuen Schuljahr beginnt aber für viele Eltern auch das Hin und Her überlegen, wie die Schulgebühren bezahlt werden können. Gerade wenn Kinder in die Secondary School gehen, wird es für manche Familien zum Problem.

Was es sonst noch zu berichten gibt …

Bei uns auf dem Gelände (wo unser Häuschen steht) und wo die ganze Zeit eigentlich eh nur hohes Unkraut war, das Schlangen anzog oder Mais angebaut wurde, wird im Moment gebaut… naja, angefangen. Es sollen Solarzellen hingestellt werden, mit denen dann das Media Centre, Radio Pacis etc. betrieben werden soll, denn z.B, momentan ist das Benzin oder Diesel einfach total teuer, was Auswirkungen der Kenia-Krise sind. Ich find es eine super Sache, die meines Wissens unter anderem von Missio und der Sternsingeraktion mitfinanziert wird.

Von der Kenia-Krise bekommen wir hier in Arua nicht wirklich so viel mit, außer eben, dass das Benzin zeitweise 4mal so teuer geworden ist. Außerdem wurde unser Zwischenseminar, das wir Ende Februar in Nairobi (Kenia) haben sollten und wir uns mit anderen MaZlern hätten austauschen können, abgesagt. Sehr schade, denn ich wäre sehr gerne mal nach Kenia und Nairobi gekommen, aber natürlich ist die Situation im Moment noch zu gefährlich…

Spendengebrauch:

Am Ende dieses Rundbriefs möchte ich gerne noch über die Verwendung eurer Spenden berichten. Ich konnte noch nicht alles umsetzen, da ich das Geld immer nur in Kampala bekommen kann und somit noch nicht alles empfangen konnte, aber sobald ich das nächste Mal runterkomme, möchte ich damit folgendes unterstützen:

Unser Fahrrad, sowie einige Haushaltswaren, wurden ja schon damit gedeckt.

Desweiteren möchte ich eine Kollegin unterstützen, die 6 Waisen, die Kinder ihres Bruders, der mit seiner Frau an AIDS gestorben ist, versorgt und damit sehr gefordert ist. Sie ist nicht verheiratet, nimmt also diese „Buerde“ auf sich und ist wirklich am Straucheln, wie sie diesen Kindern eine gute Bildung bieten kann. Fuer 2 der Kinder habe ich die Schulgebühren übernommen, sodass nun Harriet die Secondary School in S1 beginnen kann und Francis in S5 zum Abitur hin weiterarbeiten kann.

Außerdem habe ich für die hier im Stadtteil ansässigen Primary Schools (Grundschulen) Schulmaterialien wie Hefte gekauft, die für Schüler verwendet werden können, deren Eltern sich nicht mal dies leisten können.

Fuer Lean, die älteste Tocher von Sally, meiner afrikanischen Mama, konnte ich Schulausrüstung beitragen, damit sie nun im benachbarten Mädcheninternat die Secondary School beginnen kann.

Einen großen Betrag möchte ich auch für die wichtige Arbeit in der Dispensary geben. Vor allem das Projekt, in dem Mütter mit unterernährten Kindern unterstützt werden, finde ich sehr wichtig, aber auch andere Projekte, die von den Comboni-Sisters finanziert werden.

Eure Michaela