Liebe Freunde und Verwandte
Einen lieben Gruß aus Kenya möchte Euch allen auf diesem Weg zukommen lassen.
Ostern ist dieses Jahr schneller gekommen als man es hoffen wollte. Kaum ist Weihnachten ausgeklungen war der Aschermittwoch auch schon da. Eines der frühesten Ostertermine hat manche Programme, die wir in der Pfarrei normalerweise vor Ostern ansetzen, ausfallen lassen oder zumindest stark verkürzt.
Ich nehme an, dass die meisten von Euch einiges mitbekommen haben von den Unruhen, die Kenia heimgesucht haben und die mehr als 1000 Menschen das Leben kostete. Ich habe gehört, dass Anfang Januar und Februar die deutschen Medien fast mehr darüber berichteten als die hiesigen. Tatsächlich wurde ein Monat lang Nachrichtensperre für Live-Nachrichten verhängt, um die Situation im Land durch unkluge Berichterstattung nicht mehr zu schüren (soweit zumindest die offizielle Version der Sperre) und Zeitungen waren noch nie so schnell ausverkauft. Uns hat es hier in Kacheliba zum Glück nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund der unsicheren Straßenbedingungen konnte ich Anfang Februar nicht zu unserer Comboni-Versammlung nach Nairobi kommen und Januar und Februar haben wir auch die Stadt zum Einkaufen gemieden, weil aufgebrachte Menschen (ca. 40 km entfernt) Geschäfte plünderten, Häuser in Brand setzten, Straßensperren errichteten und wir auch als Weiße nicht unbedingt sicher waren. Inzwischen haben sich die Dinge wieder alle beruhigt, auch wenn noch immer Tausende in Notunterkünften leben und viele Kinder die Schule, die Anfang Januar hätte beginnen sollen, noch nicht wieder besuchen, da noch nicht klar ist, wo die Vertriebenen zur Schule gehen sollen. Überhaupt haben diese Ereignisse das ganze Schulsystem durcheinandergebracht.
Diese Ereignisse haben die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern noch einmal kürzer erscheinen lassen, aber wir hatten trotzdem eine gute Zeit in der Pfarrei. Am 15. August feiern wir hier das 10-jährige Diözesanjubiläum und zu diesem Anlass bat der Bischof, besonderes Augenmerk auf die Erneuerung des Glaubens in unseren Pfarreien zu werfen. So haben wir Schritte unternommen und dazu die ganze Gemeinde mit einbezogen, Christen, die der Kirche den Rücken zugekehrt haben, wieder verstärkt einzuladen, Paare ermutigt, ihre Lebensgemeinschaft segnen zu lassen und Erwachsene, die zwar immer zur Kirche kommen, aber den Schritt zur Taufe bisher nicht wagten, besonders angesprochen, diesen Schritt doch zu wagen. Ich denke, dass wir eine gute Vorbereitung auf dieses Fest getan haben und dass auch die Christen hier sich darüber freuen.
Ich war einige Male ein paar Tage lang in einer Station, um mehrere Gruppen dort zu treffen und auch das war sicher keine unnütze Sache. Die Arbeit kann einen jedenfalls voll und ganz ausfüllen.
Ostern kam jedenfalls sehr schnell und nach Ostern wird die Zeit noch schneller vergehen. Ich werde eine Woche in Nairobi sein für ein Treffen Junger Comboni Missionare und dann werden wir Besuch von unserem Provinzoberen bekommen, der in Kacheliba „nach dem Rechten schauen will“. Kaum ist dieser Besuch vorbei, haben wir zwei Woche intensive Vorbereitung auf das Diözesan-Jubiläum mit ausgiebigen Besuchen in all unseren Kapellen, vielen Erwachsenen-Taufen und manche Trauung – und ein paar wenige Tage danach fahre ich wieder nach Nairobi, um dann für meinen Heimaturlaub nach Deutschland zu planen. Das genaue Datum steht leider noch nicht fest, wird aber igendwann nach dem 11. Mai sein.
Ich denke, dass ich dort dann einige Zeit zuerst mal bei meiner Familie verbringen werde und dann hoffentlich viele von euch auch besuchen kann. Ich möchte mich hiermit auch noch einmal ganz herzlich bei all denen bedanken, die mich in diesen Jahren immer wieder finanziell unterstützt haben.
Liebe Grüße
Euer Hubert