Nun sind die Tage gezählt bis es ein freudiges Wiedersehen mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder gibt! In 1 1/2 Wochen werde ich nach Entebbe fahren um sie abzuholen. Dann verbringen wir 3 Wochen zusammen hier und in genau einem Monat geht es zurück nach Deutschland.
Gerade geht mir alles viel zu schnell! Natürlich freut man sich, Freunde und Familie wiederzusehen, aber wieder in Deutschland leben? Das klingt für mich wie aus einer anderen Welt …
Apropos andere Welt: Ich dachte eigentlich, nach einem elfmonatigen Aufenthalt in einem Dorf in Uganda hat man schon einiges gesehen. Doch letzten Sonntag sind wir in eine Außenstation namens Arak gefahren. Dieses Dorf liegt ungefähr eine Stunde Autofahrt von Alenga im Busch. Nun mag man sich denken, dass ich sicher schon genug Busch gesehen habe, aber das war es noch nicht, was mich verstört hat. In der letzten Woche hat es wieder angefangen zu regnen. Regen ist einerseits gut für die Ernte, andererseits jedoch schlecht für die Straßen (die nächste asphaltierte Straße ist ca. 40km entfernt). Nach einem heftigen Regen bestehen die Straßen, die nicht von der Regierung verbessert wurden, nur noch aus Schlamm. Natürlich sind wir, als wir auf eine kleine Nebenstraße abgebogen sind, im Schlamm stecken geblieben. Netterweise haben uns Leute geholfen, auf das einigermaßen trockene Gras zu kommen. Zum Glück kam gerade ein Motorrad vorbei, das uns nach Arak gefahren hat (zu Fuß wären es noch 2 Stunden gewesen). Doch selbst mit dem Motorrad blieben wir öfters stecken, mussten absteigen, um die gefährlichen Stellen zu umgehen. Nach dieser abenteuerlichen Fahrt sind wir, zwar dreckig aber gesund und munter, angekommen.
Wir befinden uns aber gerade nur am Anfang der Regenzeit. Also wie soll ein Auto/Motorrad in einem Monat zu diesem völlig abgeschnittenen Dorf kommen? Essen gibt es genug in den Gärten, auch wurde dort ein Bohrloch zur Wasserversorgung gebohrt, jedoch wo bekommt man Kleidung, Medikamente, Küchenutensilien, usw. her? Mir wurde erzählt, dass die Dorfbewohner die benötigten Dinge entweder auf ein Fahrrad packen, oder diese selbst tragen. In diesen völlig isolierten Orten ist es nicht einfach zu leben. Die Leute sind sehr arm, das nächste Health Centre ist weit weg … Es hat mich umso mehr überrascht, dass die Christen in diesem Dorf es geschafft haben, die Anfänge einer Kirche zu bauen (normalerweise wird in den kleinen Dörfern in einer Hütte Gottesdienst gefeiert). Das Dach, Türen und Fenster fehlen zwar noch, aber es ist schön zu sehen, dass, wenn man zusammen arbeitet, etwas Großes und auch fast Unmögliches, geschafft werden kann.
Für ein neues Projekt haben wir eine Primary School (1. bis 7. Klasse) in Abalokweri besucht. Die Kinder hier werden entweder in Grashütten oder draußen unter einem Baum unterrichtet. Die Tafel ist ein alter Karren und die Schüler sitzen auf dem Boden. Zwar ist diese Schule bekannt für ihren hohen Bildungsstandard, jedoch fehlt das Geld für gute Unterrichtsräume.
Meine letzte Unterrichtswoche hat heute begonnen. Es werden Urkunden für meine letzten Schüler angefertigt und alles geht leider dem Ende zu. Jeden Tag zählen mir meine Freunde Dinge auf, die ich vermissen werde (Sonne, Menschen, Gartenarbeit, Unterrichten, Essen …) und versuchen mich zu überreden, noch etwas länger hier zu bleiben, aber man muss seinen Weg weitergehen, aich wenn der Abschied noch so schwer fällt.
Franziska de Gilde