Seit 1997 besteht die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive (AGOA) unter dem Dach der DOK, der Deutschen Ordensobernkonferenz. Für viele Schwestern und Brüder in den Orden, die sich um die ordenseigenen Archive und Sammlungen kümmern, war und ist diese Aufgabe eine von vielen, die sie im Laufe ihres Ordenslebens erfüllen. Dabei ist ihnen die Arbeitsgemeinschaft eine große Hilfe. So zählt die AGOA neben fachlicher Unterstützung, dem Erfahrungsaustausch auf Tagungen und Kursen und der Organisation von Aus- und Fortbildungsveranstaltungen auch die Vertretung der Interessen der Ordensarchive im öffentlichen und kirchlichen Bereich zu ihren Aufgaben. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland.

Heute das Gestern für Morgen bewahren.

Provinzarchiv Ellwangen
Auch bei den Comboni-Missionaren erfährt das historische Erbe seit der Jahrtausendwende mehr Zuwendung. Pater Reinhold Baumann wurde damals zum Archivar der Deutschsprachigen Provinz der Comboni-Missionare (DSP) ernannt und besuchte auch den von der AGOA angebotenen Volkersberger Kurs. Dieser war und ist für Quereinsteiger in die kirchliche Archivarbeit gedacht und vermittelt in mehreren Modulen das erforderliche Wissen, um sich mit dem eigenen Ordensarchiv zu befassen. So begann Pater Baumann, die unterschiedlichen, in das Provinzarchiv nach Ellwangen gelangten Bestände zu ordnen, um „Heute das Gestern für Morgen zu bewahren“ – so ein Leitspruch der AGOA.
Konkret hieß dies, alles, was sich bisher an alten Akten, Unterlagen und Fotos in den verschiedenen Häusern der Deutschsprachigen Provinz angesammelt hatte, zu sichten, zu ordnen und zu erfassen. Keine leichte Aufgabe, da es keinen einheitlichen Aktenplan gab, so dass im Laufe der Jahre recht unterschiedlich gestaltete Akten angelegt wurden. Bei dieser herausfordernden Aufgabe war deshalb auch der regelmäßige Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in der AGOA immer sehr willkommen.
Jedes Jahr finden seit 1997 Fachtagungen statt, die in Verbindung mit der Mitgliederversammlung gewöhnlich an Orten stattfinden, die einen bedeutenden historischen und kulturellen Hintergrund (z. B. Bischofsstädte) bieten und zugleich über ein Tagungshaus in geeigneter Größe verfügen. Das ist bei inzwischen über 150 Mitgliedern der AGOA ein Muss, auch wenn nicht immer alle teilnehmen können.

Fachlicher Austausch
2022 fand die Jahrestagung in Schmochtitz bei Bautzen statt. Ein weiter Weg in die am östlichsten gelegene Diözese Dresden-Meißen, der sich aber gelohnt hat. Auch der Bereich Fotos ist in vielen Archiven ein großer und wichtiger Bereich. Diesem Thema nahm sich in Schmochtitz Dr. Mark Steinert in seinem Vortrag über „Fotos im Archiv: Was darf ich und was darf ich nicht?“ an. Da viele Fragen offen bleiben mussten, wurde das Thema beim diesjährigen Workshop im Kloster Oberzell wieder aufgegriffen.
Auch hier stand der Archivar und Jurist Dr. Steinert den mehr als 20 Teilnehmern Rede und Antwort. Der zum sechsten Mal stattfindende Workshop bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, außerhalb der Tagungen spezifische Fragen zu ihrer Archiv-Arbeit mit fachlicher Unterstützung zu diskutieren.
Die nächste Jahrestagung findet vom 17. bis 19. April 2023 in Siegburg statt.

Ulrike Lindner