In Brixen wurde am 16. September 2022 das 20-jährige Bestehen des HdS „Haus der Solidarität – Luis Lintner” mit vielen Gästen gefeiert. Die Idee kam damals von Bruder Bruno Haspinger, schreibt Bruder Friedbert Tremmel.

Am 16. September 2022 blickte das Haus der Solidarität (HdS) in Brixen-Milland in Südtirol bei einer abendlichen Feier gemeinsam mit vielen Gästen, Freunden und UnterstützerInnen auf über 20 Jahre „Solidarität“ zurück. 2002 kam Comboni-Brudermissionar Bruno Haspinger bei der Beerdigung des in Brasilien ermordeten Missionars Luis Lintner – beeindruckt von dessen Persönlichkeit und Lebenszeugnis – die Idee, eine Herberge für gestrandete, beeinträchtigte und hilfesuchende Menschen zu schaffen und diese „Haus der Solidarität (HdS) – Luis Lintner“ zu benennen.

Das HdS baut eine Brücke über die Abgründe verschiedener menschlicher Notsituationen.

Nach Monaten der Planung und der Suche nach Gleichgesinnten begann Anfang Juni 2003 dann das „Experiment HdS“ – mit Bruno Haspinger als Hausleiter im ehemaligen Schülerheim Xaverianum der Comboni-Missionare. Ein Haus, das durch den Schulterschluss verschiedener Eine-Welt-Gruppen und Initiativen in Südtirol zustande gekommen ist. Das von Anfang an ein Zentrum der Begegnung, der Information und Bewusstseinsbildung sowie ein Ort der gelebten Solidarität sein wollte und vor allem für eine zeitlang Heimat war und ist für mittlerweile mehr als 1500 Menschen, die sonst „keine Herberge fanden“. Fast 13 Jahre hatten die Comboni-Missionare ihr ehemaliges Internatsgebäude, das Xaverianum, dem HdS mietfrei zur Verfügung gestellt, bevor im Jahr 2015 der Umzug in den dritten und vierten Stock des Jakob Steiner Hauses erfolgte. Das Jakob Steiner Haus war bis zur Enteignung 1927 das Missionshaus der Comboni-Missionare, die 1895 von Verona aus eine Niederlassung in Brixen-Milland gründeten. Inzwischen ist das Haus Eigentum der Autonomen Provinz Bozen.
Seit 20 Jahren baut das HdS jährlich etwa 80 Menschen eine Brücke über die Abgründe verschiedener menschlicher Notsituationen: Senioren, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen, straffällige und haftentlassene Erwachsene, obdachlose und arbeitslose Menschen, psychisch Kranke, Suchtkranke, ausländische MitbürgerInnen, Flüchtlinge und AsylbewerberInnen, aber auch StudentInnen und Menschen, die sich für andere einsetzen, finden im HdS Hilfe und eine Bleibe bzw. eine soziale Aufgabe im Dienst an ihren Mitmenschen. Das Haus beherbergt außerdem einige ökosoziale Organisationen. Die laufenden Kosten für die vielfältige Arbeit des HdS wurden bisher ohne öffentliche Beiträge abgedeckt. Das Haus finanziert sich lediglich durch Mieteinnahmen, durch eigene Aktivitäten und durch Spenden. Die Comboni-Missionare danken der Leitung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ihren Einsatz und wünschen dem Haus und allen, die hier ein Stück Heimat finden, zum Jubiläum Gottes Segen.

Friedbert Tremmel