Neben den in der vergangenen Ausgabe vorgestellten sind im Januar 2021 zwei weitere Mitbrüder an Corona gestorben: Pater Matthias Gamper und Bruder Hans Abt.

Pater Matthias Gamper +

Pater Matthias Gamper
Pater Matthias meinte einmal, sein Heimatpfarrer habe es ihm nicht zugetraut, Priester zu werden. Er habe zu wenig Interesse am Religionsuntericht gezeigt. Das muss wohl am Heimatpfarrer gelegen haben, denn die Haupttätigkeit von Pater Matthias, das, was er am liebsten und mit Freude tat, war eben Religionsunterricht zu erteilen. Neben dem Talent für den Lehrberuf war er auch ein begabter Sänger und in seiner Jugend ein guter Sportler.
Geboren 1937 in St. Pankraz im Ultenzal in Südtirol kam er mit zwölf Jahren ins Xaverianum, das Schülerheim der Comboni-Missionare in Brixen. Nach Studium und Priesterweihe (1962) in Brixen war er zunächst selbst Erzieher im Xaverianum. 1965 ging er nach Peru. Dort war er fünf Jahre im Hochland der Anden tätig. Es war für ihn eine schwierige Zeit. Zum einen wegen der Höhe von über 4000 Meter mit der entsprechenden gesundheitlichen Belastung. Er fand auch keinen rechten Zugang zur Lebensart und zur Religiosität der Menschen dort in den Bergen und zu seiner Rolle als ihr Pfarrer. Es war die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dessen Themen waren ihm ein großes Anliegen, den Indios in den Anden waren sie aber eher fremd.
Die Kongregation entsprach seiner Bitte und er kehrte 1971 wieder zurück. Neben Unterricht in verschiedenen Schulen hielt er zahlreiche Vorträge und Einkehrtage und organisierte Bildungsfahrten mit Schülern und anderen in Österreich, Deutschland und Südtirol. Zum Schluss war er auch Seelsorger bei Behinderten und Senioren, bis er selbst alt und krank wurde.
Die letzten sechs Jahre war er in der Seniorenabteilung in Ellwangen, bis er am 15. Januar 2021 an einer Infektion durch Covid-19 starb.

Bruder Hans Abt
Wenige Tage nach Pater Matthias, den er selbst mehrere Jahre gepflegt hatte, folgte ihm Bruder Hans Abt. Auch er mit Covid-19.
Mitten im Krieg 1940 in Aalen geboren, verlor er seine Mutter, als er zehn Jahre alt war. Der Vater heiratete noch einmal. Seine Stiefmutter war eine Förderin des „Werk des Erlösers“, des Freundes- und Unterstützerkreises der Comboni-Missionare.
So lernte Hans das Missionshaus Josefstal kennen und trat dort mit 14 Jahren als Bruderkandidat ein. Bruder Paul Zeller war sein Lehrmeister und gewann ihn für die Arbeit als Gärtner. Das war nach der ersten Profess seine erste Tätigkeit, zuerst in Josefstal und dann in Brixen in Südtirol. Der Garten war damals noch eine wichtige Grundlage für eine größere Ordensgemeinschaft.
Eine neue Zeit kam für ihn 1973 mit seiner Versetzung nach Palencia in Spanien. Auch dort war ein großer Garten, aber vor allem sollte er Spanisch lernen für seinen Einsatz in Peru zwei Jahre später. Dort war er Hausmeister und Mann für alle möglichen Dienste: Besorgungen für die Küche und für Mitbrüder auf den verschiedenen Stationen, der Weg zu Ämtern oder zum Flughafen, wenn Mitbrüder oder Gäste kamen.
Doch bald brauchte man daheim wieder einen wie ihn. Aus dem alten Missionshaus Josefstal war ein Jugendhaus geworden. An den Wochenenden war viel Betrieb. Bruder Hans wurde Verwalter und Hausmeister. Mit seiner lockeren und unkomplizierten Art war er der richtige Mann dafür.
Weil er einen kranken und depressiven Mitbruder so gut versorgte, traute man ihm bald eine ganz neue Aufgabe zu: Die Provinz richtete in Ellwangen eine Pflegestation ein und Bruder Hans wurde ihr Leiter. Er blieb es, bis er selbst schwer krank wurde. Als letztes von vier Opfern von Covid-19 starb er am 19. Januar 2021. ­­­

P. Reinhold Baumann